Sie haben keine Zeit verloren. Nur Stunden, nachdem Hillary Clinton ihre Kandidatur als demokratische Präsidentschaftsbewerberin bekannt gegeben hat, haben die US-Republikaner eine Kampagne gegen die ehemalige Außenministerin gestartet. "Stop Hillary" soll frühzeitig die Gegner der ehemaligen First Lady mobilisieren und Stimmung gegen die prominente 67-Jährige machen.
Die Partei sucht auf ihrer Webseite GOP.com 100.000 Parteigänger, die sich im anstehenden Präsidentschaftswahlkampf gegen Hillary Clinton stemmen und sich für einen republikanischen Herausforderer stark machen. Unterstützt werden kann die Kampagne auch via Facebook. Jeder Unterzeichner wird mit einem "Stop Hillary"-Auto-Aufkleber im Form eines Stopp-Schildes belohnt.
Die angestrebten 100.000 Unterschriften werden problemlos zusammenkommen. Bis zum Mittag hatten bereits rund 50.000 Clinton-Gegner unterzeichnet - mehr als 35.000 Facebook-Likes wurden zudem angezeigt. Die Kampagne belegt, dass die Republikaner in Hillary Clinton eine ernstzunehmende Gegnerin sehen, die ihnen den Weg zurück ins Weiße Haus verstellen könnte. Die Nominierung Clintons durch die Demokraten gilt in den USA als wahrscheinlich, da es anders als vor acht Jahren, als Barack Obama das Rennen machte, diesmal an nennenswerten parteiinternen Gegnern fehlt. Grund genug, bereits jetzt - anderthalb Jahre vor der Wahl im November 2016 - Stimmung gegen Hillary zu machen.
Obama-Klon und Hitler-Vergleich
Auch unabhängig von der Republikaner-Kampagne hat sich in den sozialen Netzwerken der Hillary-Widerstand formiert. Vor allem unter den Hashtags #WhyImNotVotingForHillary #StopHillary #StopHillaryIn2016 und #WakeUpAmerica wird Stimmung gegen die mögliche erste Präsidentin in der US-Geschichte gemacht. Dass Hillary dabei als reiner Klon des amtierenden Präsidenten gesehen wird, dürfte für so manchen Amerikaner eher eine positive Vorstellung sein.
Dagegen schafft ein User sogar einen Clinton-Hitler-Vergleich: "Die Bedürfnisse der Gesellschaft kommen vor den Bedürfnissen des einzelnen", wird Hitler zitiert. Das passende Clinton-Zitat dazu: "Wir müssen aufhören, über den einzelnen nachzudenken, und damit anfangen, darüber nachzudenken, was für die Gesellschaft am besten ist."
Und auch angebliche oder tatsächliche Sünden der Vergangenheit werden sofort aufgewärmt. Dazu zählt die Behauptung ihres früheren Chefs Jerry Zeifman - ein Demokrat -, der die 27 Jahre junge Juristin Hillary Rodman von den Untersuchungen zum Watergate-Skandal um Ex-Präsident Richard Nixon (1972) ausgeschlossen haben soll. Der Grund: Sie "eine Lügnerin" gewesen, "sie war eine unmoralische, unehrliche Anwältin, sie konspirierte bei dem Versuch, die Verfassung und die Regeln des Hauses, die Regeln des Kommittees und die Vertaulichkeit zu verletzen", wird Zeifman zitiert.
Hillarys Vergangenheit Futter für Kampagnen
Der Tweet wirft ein Licht darauf, dass Hillary Clinton selbst ihre größte Gegnerin sein könnte - sie ist eben alles andere als ein unbeschriebenes Blatt: E-Mail-Affäre, der Tod des US-Botschafters im libyschen Benghasi, Millionenspenden aus Saudi-Arabien für ihre Stiftung oder eben Verfehlungen aus der Studienzeit. All das werden die Republikaner in den kommenden Monaten zu nutzen wissen. Jeb Bush, Bruder des Ex-Präsidenten George W. Bush und möglicherweise republikanischer Herausforderer Clintons, hat die Zielrichtung aller Kampagnen seiner Partei und Hillary-Gegner in einer E-Mail an Wahlkampfspender in einem einzigen Satz zusammengefasst: "Es ist an uns, sie zu stoppen."