Trendforscher So leben wir in Zukunft

Wie werden wir in 30 Jahren wohnen? Wie arbeiten, reisen, Auto fahren? Der renommierte Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx wirft einen Blick ins Übermorgen.

So wohnen wir in 30 Jahren

„Dieses allgemeine ‚Wir‘ gibt es immer weniger, denn wir verlassen die Industriegesellschaft mit ihren normierten Klassen- und Schichten-Wohnformen. Dreizimmer-Stapel-Wohnung im Hochhaus für die wenig Wohlhabenden, Reihenhaus im Grüngürtel, Altbau mit Stuck für die Erfolgreichen – diese Alternativen lösen sich langsam auf. Wohnsituationen sind in Zukunft viel individualisierter. Ein größerer Teil wohnt in ‚Hubs‘ oder in ‚New Communities‘. ‚Hubs‘ sind Wohnsituationen, in denen wir unsere Wohnungen als Plattform von Mobilität benutzen. Wir sind also selten zu Hause, dauernd unterwegs, die Wohnung ist nur ein Stützpunkt, meistens ein kleines Single-Appartement in einem Ballungsgebiet oder ein kleines Loft oder ein ‚Hometel‘, eine Wohnung, die wie ein Hotelzimmer ‚provided‘ wird. 70 Prozent aller Menschen leben in Großstädten. Die ‚New Communities‘ werden sich aus den heutigen Co-Living-Projekten und Wohngemeinschaften herausmendeln: Jede Community ist eine Art Dorf in der Stadt, familienfreundlich, ökologisch, wo Jung und Alt – wieder – zusammenleben. Das gibt es heute schon in vielen Städten.“

So verreisen wir in 30 Jahren

„Eine große Gruppe von Menschen nähert sich wieder den nomadischen Verhaltensweisen unserer Urvorfahren an. Sie pflegen einen globalen Jäger- und Sammler-Lebensstil. Sie driften von Stadt zu Stadt, von Job zu Job, manchmal auch mit Sack und Pack, also einer ganzen Familie. Reisen wird alltäglich ins Leben integriert. Da die scharfen Grenzen zwischen Arbeit und Leben verschwimmen, ist es nicht mehr so klar, wann wir tatsächlich ‚verreisen‘ und wann wir einfach nur ganz normal unterwegs sind. Die klassische Urlaubsreise, die ja der Erholung für die (meistens monotone) Erwerbsarbeit diente, wird seltener. Wir ‚driften‘ eher, mit den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln.“

So arbeiten wir in 30 Jahren

„Die klassische Berufsbiografie erodiert weiterhin. Unsere Kinder werden nicht mehr eine eindeutige Berufsbeschreibung haben, sondern sich eher durch ihr Talent definieren. Sie werden ‚Portfolio-Worker‘. Berufsbilder und Funktionen in Organisationen werden flüssiger, aus dem klassischen Karrieristen, dem ‚Organisation Man‘, der auf der Leiter einer hierarchischen Organisation Jahr für Jahr nach oben klettert, wird ein ‚Solution Worker‘: Bezahlt werden wir für Lösungen, nicht für Posten und Positionen oder Zeit, die wir am ‚Arbeitsplatz‘ verbringen. Das gilt auch für die ‚normalen‘ Berufe, in denen die Routinen immer weiter automatisiert werden. Mitten in der Automatisierung entstehen Tausende neuer Berufe, die wir heute noch gar nicht kennen – etwa Roboter-Psychologe, Sinn-Trainer, Vitalisierer und Schönheitsagent oder Provider-Spezialist für dieses und jenes …“

Und so bewegen wir uns fort in 30 Jahren

„Nein, wir werden uns nicht beamen. Wir werden uns zu Schiff, mit dem Fahrrad, mit der Bahn, mit dem Wasserstoff-Flieger oder dem autonom fahrenden Auto fortbewegen – und mehr zu Fuß als heute. Die Mobilitätsgesellschaft hat ja einen eingebauten Gegentrend: den Trend zur Immobilität, zum Sitzen, zur Unbeweglichkeit. Sitzen aber ist das neue Rauchen und deshalb bewegen wir uns in der Zukunft mehr körperlich als heute, wo wir auf Bürostühlen langsam degenerieren … Zwischendurch rufen wir ein automatisch fahrendes Gefährt herbei und lassen uns eine Weile navigieren. Selbst zu fahren, das wird irgendwann ein Anachronismus sein, unchic und retro.“

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