Der ehemalige Chef der pleitegegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers, Richard Fuld, hat seiner Ehefrau im November ein 13 Millionen Dollar teures Anwesen für 100 Dollar verkauft. Dies geht aus Grundbuchaufzeichnungen des Bundesstaates Florida vom 10. November hervor. Im März 2004 hatten Richard und Kathleen Fuld die Villa gemeinsam für mehr als 13 Millionen Dollar erworben.
Fuld wird für den Zusammenbruch Lehmans im September verantwortlich gemacht und muss mit Schadenersatzforderungen rechnen. Kritisiert wurde vor allem, dass er nicht schnell genug reagiert habe, um die unter faulen Anlagen leidende Bank zu retten.
Mit geradezu verbissener Zielstrebigkeit hatte Fuld "seinem" Haus zu Renommee und enormen Gewinnen verholfen. Auch er selbst verdiente daran gut - 2007 über 40 Millionen Dollar, zu Spitzenzeiten sogar doppelt so viel. Doch Lehmans langem Aufstieg war ein umso schnellerer Fall gefolgt: Nie hatte die börsennotierte Gesellschaft rote Zahlen geschrieben - bis zum ersten Verlust im Juni 2008. Von da an ging es steil bergab.
Der Erfolg und das Vertrauen allein in die eigene Erfahrung hatten Fuld zuletzt laut Weggenossen fast blind für die drohenden Gefahren gemacht. Er ignorierte Warnungen, machte sich rar, wollte es besser wissen als all die Anleger, die in Scharen flohen und Lehman einen praktisch totalen Kursverlust bescherten. Kritiker sprachen offen von Hochmut.