Die Täter operieren europaweit, fette Beute machen sie vor allem in Deutschland. Ihre Tatwaffen: Bank- und Kreditkarten. Der Betrug mit den bargeldlosen Zahlungsmitteln hat in der Europäischen Union im vergangenen Jahr gegenüber 1999 um 50 Prozent zugenommen, schätzt die EU-Kommission.
Einzugsschlitz wird manipuliert
Die Methoden werden immer raffinierter. Der neueste Trick: Nach Bankschalterschluss wird der Einzugsschlitz an Geldautomaten so manipuliert, dass die Bankkarte nach dem Einschieben und der Eingabe der Geheimzahl nicht wieder zum Vorschein kommt. Die Betrüger halten sich in der Nähe auf, um die PIN auszuspähen, oder bieten gar ihre Hilfe an und fordern die Bankkunden auf, die PIN mehrere Male einzugeben. Zeit genug, sich die Geheimzahl zu merken. Die Kunden vermuten eine technische Panne und lassen die Karte meist nicht sofort sperren - im Glauben, sie erhielten tags darauf zurück. In dieser Zeit entfernen die Betrüger die Fangvorrichtung im Einzugsschlitz, ziehen die Plastikscheibe heraus und räumen das Konto leer.
Türöffner-Attrappen
Schon etwas älter sind Türöffner-Attrappen. Diese werden für kurze Zeit auf die echten Kartendurchzugsleser an Bankeingängen montiert. Über ein Display wird der Kunde aufgefordert, die Karte durchzuziehen und die Geheimzahl einzugeben. Anschließend erscheint eine Fehlermeldung oder die Auskunft »Zutritt verweigert«. Bevor die Karte wieder herausgezogen wird, hat das Betrüger-Gerät die Daten gespeichert. Das BKA warnt dringend davor, an Bankeingängen die PIN zu verwenden - solche Türöffner würden von Banken nicht verwendet.
Um sich gegen Betrüger zu schützen, sollten folgende Regeln beachtet werden: PIN verdeckt eingeben, »Hilfe« von Fremden ablehnen; Bleibt die Karte stecken, diese sofort beim bundesweiten Zentralruf (0810/502 1021) sperren lassen; Bei Kreditkarten-Zahlung darauf achten, dass der Abzug in Sichtweite erfolgt, um die Anfertigung einer Kopie zu verhindern.
Herbert Uniewski