Umfrage Deutsche setzen immer mehr auf private Altersvorsorge

Laut einer aktuellen Umfrage kümmern sich deutsche Arbeitnehmer zunehmend um eine private Altersvorsorge, weil ihr Vertrauen in die gesetzliche Versorgung stark sinkt.

Die Deutschen setzen einer Umfrage zufolge zunehmend auf private Rentenversicherungen und erwarten künftig weniger Leistungen aus der gesetzlichen Altersvorsorge.

Für mehr als 90 Prozent der heutigen Ruheständler ist die gesetzliche Altersversorgung zwar noch die wichtigste Quelle für die Alterseinkünfte, wie aus einer Postbank-Studie hervorgeht, die Reuters vorliegt und die am Mittwoch offiziell vorgestellt werden soll. Auch gut zwei Drittel der künftigen Rentner und Pensionäre sehen die gesetzliche Altersvorsorge noch als entscheidende Einkommensquelle. Aber mehr als 80 Prozent - und damit mehr als doppelt so viel wie unter den aktuellen Rentnern - rechnen später mit Einkünften aus der privaten Altersvorsorge. Steigen dürfte der Umfrage zufolge künftig auch der Anteil aus betrieblicher Altersvorsorge und sonstigen Quellen wie Haus- und Grundbesitz oder Geldvermögen.

Viele fühlen sich schlecht informiert

Die Studie ergab zudem, dass sich viele Menschen vom Anfang Januar in Kraft getretenen Alterseinkünftegesetz und seinen Auswirkungen mit einigen Ausnahmen schlecht informiert fühlen. Das Institut für Demoskopie Allensbach hatte Ende November/Anfang Dezember mehr als 2000 Menschen befragt.

Künftige Rentner setzen auf Monatsbudget von 2050 Euro

"Während die Rentner und Pensionäre heute erklären, mehr als 80 Prozent ihrer Einkünfte stammten aus der gesetzlichen Altersvorsorge, rechnen die künftigen Rentner und Pensionäre hier nur noch mit einem Anteil von gut 50 Prozent", hieß es in der Studie. Die Ruheständler von morgen halten durchschnittlich ein Budget - bei heutiger Kaufkraft - von 2050 Euro im Monat für nötig. "Dabei sind die Ostdeutschen mit 1934 Euro etwas bescheidener als die Westdeutschen mit im Schnitt 2104 Euro", hieß es. "Die Beamten sind mit 2341 Euro indes deutlich anspruchsvoller als etwa Angestellte (2088 Euro) oder Arbeiter (1804 Euro)."

Nach wie vor hätten große Teile der künftigen Rentnergenerationen das Gefühl, ihre bisherige Altersvorsorge sei unzureichend. "Damit verbunden ist das langfristig abgeschwächte Vertrauen in die gesetzliche Altersvorsorge und aktuell, dass Lebens- und Direktversicherungen an Attraktivität einbüßen, unter anderem weil sie nicht mehr steuerfrei ausgezahlt werden."

Auf die Wortwahl kommt es an

Das Interesse am Thema Altersvorsorge ist den Angaben zufolge auch davon abhängig, über welche Wortwahl es kommuniziert wird. Ein Test habe ergeben, dass "nur bei weniger als einem Drittel der Berufstätigen die Assoziation 'interessant' geweckt wird, wenn von 'Altersvorsorge' die Rede ist, aber bereits zu über 40 Prozent beim Stichwort 'private Altersvorsorge' - und bei einer breiten Mehrheit von 60 Prozent, wenn das Wort 'Zukunftssicherung' fällt."

Reuters
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