Immer mehr Deutsche wollen in sonnigen Gefilden nicht nur Urlaub machen, sie wollen dort auch wohnen. Bis zum Jahr 2010 werden knapp eine Million deutsche Haushalte einen Ferien- oder Altersruhesitz erwerben, ergab eine Studie des Instituts für Freizeitwirtschaft in München. Die Schätzungen darüber, wie viele Deutsche ihren Traum schon wahrgemacht haben, schwanken zwischen 600.000 und einer Million.
Viele Käufer sind Pensionäre
Sicher ist jedenfalls, dass die Zahl der Käufer langfristig zunimmt, sagt Peter Schöllhorn, Vorstand der Deutschen Schutzvereinigung Auslandsimmobilien (DSA) in Freiburg. So können es sich heute weit mehr Ruheständler als früher leisten, ihren Lebensabend in einem schönen Ambiente und bei mildem Klima zu verbringen. Nach einer Studie der Landesbausparkassen (LBS) aus dem Jahr 1998 machen Pensionäre 40 Prozent der Käufer von Auslandsimmobilien aus. Die Nachfrage wird auch dadurch gesteigert, dass die Zahl der Flugverbindungen stetig steigt und das Feriendomizil dadurch leichter erreichbar ist.
Spanien liegt in der Gunst vorneKein Kaufvertrag ohne Rechtsanwalt
Doch in welcher Region auch immer die Urlauber ihr Herz an ein lauschiges Fischerdörfchen oder ein quirliges Küstenstädtchen binden, der kritische Verstand sollte spätestens beim Blick auf den Kaufvertrag wieder einsetzen. Ohne einen landes- und sprachkundigen Rechtsanwalt sollte eigentlich kein Vertrag unterschrieben werden, fordern Fachleute wie Schöllhorn. So gilt beispielsweise in Frankreich schon der so genannten Vorvertrag trotz seines irreführenden Namens als rechtlich bindend.
Vorsicht vor unseriösen Maklern
Spanien, Griechenland und Italien gelten als vergleichsweise schwieriges Terrain. Nicht alle Makler sind seriös, warnt Bernhard Dietrich, bei der Bundesgeschäftsstelle der LBS in Berlin Referent für Europakoordination. Da wird dann ein im Naturschutzgebiet liegendes Grundstück schon mal als Bauland verkauft, obwohl die Behörden für die Region einen totalen Baustopp verhängt haben.
Laufende Kosten werden gern vergessen
Auch die gestiegenen Preise sprechen gegen schnelle Entschlüsse. Denn die Zeiten, als sich eine Schnäppchenimmobilie zum Preis eines Mittelklassewagens ergattern ließ, sind der LBS zufolge vorbei. In Spanien beispielsweise kostet Wohneingentum mindestens 200.000 Mark, in besonders beliebten Regionen wie Mallorca sind den Preisen nach oben kaum Grenzen gesetzt. Hinzu kommen Kosten für Makler, Notar und Rechtsanwalt, Grunderwerbssteuern und laufende Kosten - etwa für die Reinigung oder die Müllabfuhr, ergänzt Schöllhorn.
Ferienhaus keine Frage des Budgets
Mindestens 5.000 Mark monatlich verdient der durchschnittliche Kaufinteressent, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung des Instituts für Freizeitwirtschaft. Zumeist handele es sich um Freiberufler, Selbstständige sowie Leitende Angestellte und Beamte. Peter Waldvogel, Geschäftsführer der LBS-Immobiliengesellschaft in Karlsruhe, hat jedoch beobachtet, dass auch Menschen mit kleinerem Budget Ferienhäuser kaufen.
Liebhaberobjekt statt Geldanlage
Wer sich finanziell übernimmt und das Objekt später wieder abstoßen möchte, muss einen langen Atem mitbringen. Denn nicht jeder potenzielle Käufer ist von der landestypischen Zimmeraufteilung im Appartment oder dem Restaurant um die Ecke ebenso überzeugt wie man selbst. »Im Prinzip müssen Sie den gleichen Käufer noch einmal finden. Das ist äußerst schwierig«, warnt Waldvogel. Ferienimmobilien und Altersruhesitze sind Liebhaberobjekte und keine Geldanlage.