Hintergrund Die fünf wichtigsten Verhandlungspunkte

Bei den schwierigen Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Vorstand beim Autokonzern DaimlerChrysler geht es vor allem um fünf Hauptpunkte:

- Seit 1973 steht Akkordarbeitern in Nordwürttemberg/ Nordbaden (u.a. Mannheim, Stuttgart-Untertürkheim, Sindelfingen) die nach dem früheren IG Metall-Chef benannte "Steinkühler-Pause" von fünf Minuten pro Arbeitsstunde zu. Jeden Tag werden so vom Konzern 30 arbeitsfreie Minuten bezahlt. Inzwischen gibt es aber in der Montage Anrechnungszeiten, etwa wenn das Band stillsteht.

- Spätzuschläge gibt es im Südwesten in Höhe von 20 Prozent schon ab 12.00 Uhr. Wer Nachtschicht arbeitet, dem winkt von 19.00 Uhr an ein Zuschlag von 30 Prozent. In Bremen sind es geringere Sätze.

- Interne Dienstleister wie Kantinenmitarbeiter oder Sicherheitspersonal werden bislang noch nach dem hohen Metall- Tarifvertrag bezahlt. Der Betriebsrat hat einen Ergänzungstarifvertrag angeboten, der eine niedrigere Entlohnung vorsieht, aber das Outsourcen verhindern soll.

- Bestimme Personengruppen können nach dem gültigen Tarifvertrag mehr als 35 Stunden arbeiten. Für einige tausend Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung wird über die 40-Stunden-Woche mit Lohnausgleich verhandelt.

- Als ein Meilenstein in der Tarifbewegung gilt aus IG-Metall-Sicht der im vorigen Jahr geschlossenen Entgeltrahmentarifvertrag (ERA). Er sieht für rund 800 000 Beschäftigte im Südwesten eine Angleichung der Einkommen von Arbeitern und Angestellten vor. Der Betriebsrat hat dem DaimlerChrysler-Vorstand einen Verzicht auf eine bereits vereinbarte Lohnerhöhung im Rahmen von ERA angeboten, die nach seiner Rechnung inklusive Lohnnebenkosten über 200 Millionen Euro Einsparungen bringen würde. Aber dennoch wird hart über die Umsetzung von ERA gerungen - der Tarifvertrag soll Ende 2004 in seine so genannte "Einführungsphase" treten.

DPA

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