Arbeitsmarkt Deutsche gehen im Job auf Nummer sicher

Sicherheit steht bei den Deutschen zurzeit hoch im Kurs. 60 Prozent scheuen jegliches Risiko und sichern sich erst nach allen Seiten ab, bevor sie im Arbeitsleben eine kritische Entscheidung treffen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Online-Umfrage des Magazins "Junge Karriere" in Kooperation mit dem Internet-Stellenmarkt "Monster.de".

Nur knapp ein Drittel der Befragten (31 Prozent) vertreten die Meinung, dass man wenigstens ab und zu ein gewisses Risiko im Beruf eingehen sollte, damit der Job nicht langweilig wird. Gerade mal neun Prozent leben nach dem Motto "No risk, no fun". Der Sinneswandel der Deutschen habe sich rapide vollzogen, sagt Jörn Hüsgen, Chefredakteur Junge Karriere: "Nach den Zeiten von New Economy und Börsenhype hat sich eine neue Vollkasko-Generation entwickelt."

Gehen Sie im Job manchmal ein Risiko ein?Nein. Meine Entscheidungen sichere ich doppelt und dreifach ab7%
Risikofreudig war ich früher. Heute ist mir Sicherheit wichtiger9%
Nur wenn es kalkuliert ist. Die Gefahren wäge ich vorher genau ab44%
Ab und zu muss man sich was trauen, sonst wird's langweilig31%
No risk, no fun. Ich gehe voll auf Risiko9%
Online-Umfrage unter 1.696 Teilnehmern

Feste Strukturen und Stabilität im Berufsleben

Die anhaltende Wirtschaftskrise und steigende Akademikerarbeitslosigkeit haben vor allem die 20 bis 40-Jährigen tief verunsichert. Die Folge: Selbst bei Top-Hochschulabsolventen macht sich eine neue Lust auf Sicherheit breit. So sind auch nach einer aktuellen Studie der Boston Consulting Group (BCG) für rund die Hälfte der Berufseinsteiger feste Strukturen und Stabilität im Berufsleben die entscheidenden Motive für die Wahl des zukünftigen Arbeitgebers. "Die Leute sind bereit, schlechtere Bezahlung als Preis der Sicherheit hinzunehmen", sagt Oliver Nitsch, Veranstalter der Firmenkontaktmesse Connecticum. Inzwischen würden sich rund die Hälfte der Stellensuchenden für öffentliche Arbeitgeber interessieren.

Auch beim Geld wird die neue Vollkasko-Mentalität der Deutschen spürbar: Seit dem Boomjahr 2000 sank die Zahl der Aktionäre um rund 1,2 Millionen. Zugleich stieg die Sparquote von 9,3 auf 10,8 Prozent. Bevorzugte Anlageform der Deutschen sind sichere Investments wie Sparbücher, Lebens- und Rentenversicherungen, festverzinsliche Wertpapiere sowie Bausparverträge. So stieg etwa die Zahl der von unter 25-Jährigen abgeschlossenen Verträge bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall binnen eines Jahres von 152.000 auf 225.000; eine Lebensversicherung haben laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bereits 43 Prozent der unter 30-Jährigen abgeschlossen.

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