E-MAIL AUS NEW YORK Il Barbiere im Central Park

Um nach all dem Fußball endlich mal auf andere Gedanken zu kommen, bin ich gestern Abend in den Central Park gegangen. Dort wurde im Rahmen des »Met in the Park«-Sommerprogramms die Rossini Oper »Il Barbiere di Siviglia« aufgeführt.

Um nach all dem Fußball endlich mal auf andere Gedanken zu kommen, bin ich gestern Abend in den Central Park gegangen. Dort wurde im Rahmen des »Met in the Park«-Sommerprogramms die Rossini Oper »Il Barbiere di Siviglia« aufgeführt. Ein Opernbesuch unterm Sternenzelt - was für eine schöne Idee.

Mittendrin, auf dem so genannten »Great Lawn«, der größten Wiese des Central Parks, stand eine beleuchtete Bühne und drum herum nur Rasenfläche. Keine Stühle, keine Absperrung, kein Eintritt. Oper für alle!

Die Wiese war übersät mit picknickenden Familien und weintrinkenden Grüppchen. Eine Decke grenzte an die nächste. Ein Durchkommen, ohne auf fremde Sachen zu treten, war nahezu unmöglich. Trotzdem wir schon eine Stunde vor Konzertbeginn dort waren, mussten wir eine Weile suchen, bis wir ein angemessenes Plätzchen für unsere Decke gefunden hatten.

Meine Freundin packte lauter Leckereien aus: gegrillte Scampis, Oliven, Prosciutto di Parma, Erdbeeren und köstlichen Rotwein. Und so saßen wir umringt von tausend anderen New Yorkern im Park, genossen unser Gourmetpicknick und lauschten den ersten Klängen des Orchesters.

Bis plötzlich nach dem ersten Akt ein paar kleine Regentropfen fielen, war das Wetter wunderbar gewesen. Klar und warm, jedoch nicht zu heiß. Und jetzt das: Regen. Die ersten Besucher packten sofort hektisch ihre Sachen und ärgerten die übrigen damit, dass sie versuchten, sich mit Kinderkarre und Korb einen Weg durch die Menge zu bahnen. Doch lange hielt unsere »ach-die-paar-Tropfen«-Einstellung leider auch nicht, da sich mit lautem Donner ein Gewitter in unmittelbarer Nähe ankündigte.

Was dann geschah, war natürlich abzusehen: Tausende Menschen sprangen gleichzeitig auf, versuchten gleichzeitig, ihre Sachen zu verstauen und schoben sich gleichzeitig in Richtung Parkausgang. Auch wir taten selbiges und versuchten dabei noch, uns an den Händen zu halten, damit auch keiner in der Menge verloren geht. Ein irres Treiben beleuchtet durch die erhellenden Blitze. Ich habe noch nie so viele Menschen rennen sehen. So ähnlich muss es beim Fußball zugehen, wenn sich im Stadion die Tore öffnen, schoss es mir durch den Kopf.

...und schon war mein Ablenkungsmanöver missglückt.

Fortsetzung folgt...

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