Eigentlich wurde der A 380 für gut 850 Passagiere entwickelt; der europäische Flugzeugbauer Airbus wäre aber auch mit einer Zulassung für 650 Passagiere für das Großraumflugzeug zufrieden. Bislang liege die höchste bestellte Sitzzahl bei 644, sagte ein Airbus-Sprecher und bestätigte damit einen Bericht der "Financial Times Deutschland". Deshalb würde es bei dem für die Zulassung nötigen Evakuierungstest des A380 am Sonntag reichen, wenn nur 650 Passagiere das Flugzeug in der vorgeschriebenen Zeit über Notrutschen verlassen könnten. "Das sichert die Zulassung bis Ende des Jahres", sagte der Sprecher.
Im Rahmen zahlreicher Tests für die Zulassung des neuen, doppelstöckigen Flugzeugs muss auch die Evakuierung geprobt werden. Dabei wird ermittelt, wie viele Passagiere das Flugzeug im Falle einer Notlandung im Dunkeln binnen 90 Sekunden über acht der 16 Türen verlassen können. Dabei müssen die Passagiere teilweise acht Meter in die Tiefe. "Wir wollen im Minimum 650 Passagiere evakuieren. Das ist das vorrangige Ziel", sagte der Sprecher.
Sollte der A 380 für weniger als die maximal geplante Passagierzahl zugelassen werden, könnte das die Verkaufschancen schmälern. Bislang liegen Airbus 159 Bestellungen von 16 Kunden für den A 380 vor. 250 muss Airbus verkaufen, um damit Geld zu verdienen. Die Entwicklung des Flugzeugs, das die Boeing 747 als größtes Passagierflugzeug der Welt ablöst, hat 14 Milliarden Euro verschlungen.
Unter Beobachtung der europäischen und der US-Zulassungsbehörden, EASA und FAA, kann Airbus den Test mehrfach wiederholen, um die für die Zulassung gewünschte Zahl von Passagieren zu erreichen. Airbus bietet den A380 in einer Standardversion mit drei Klassen für 555 Passagiere an. Maximal ist der A380 für 853 Passagiere ausgelegt, plus eine 18-köpfige Kabinencrew und die zwei Piloten. Um die Zulassung für die Höchstzahl zu erlangen, müssten bei dem Test in 90 Sekunden pro Ausgang 110 Passagiere das Flugzeug verlassen können.