Altersvorsorge: 6 Deutschen Jugendlichen droht Armut im Alter

Der Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen droht einer Studie zufolge die Altersarmut, weil sie die Regelungen zur Altersvorsorge nicht verstehen.

Der Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen droht einer Studie zufolge die Altersarmut, weil sie die Regelungen zur Altersvorsorge nicht verstehen. Die Untersuchung sei für Gesellschaft und Politik "sehr ernüchternd und beunruhigend", bewertete der Jugendforscher Klaus Hurrelmann am Donnerstag in Berlin die Ergebnisse der Studie "Jugend, Vorsorge, Finanzen - Herausforderung oder Überforderung?". Zwar seien die jungen Menschen zur Zukunftssicherung bereit, "verstehen aber die komplizierten Regelungen nicht". Hurrelmann urteilte, die "vor zehn Jahren eingeleitete große Reform der Alterssicherung durch mehr Eigenbeteiligung ist nicht bei den jungen Leuten angekommen".

Die für das Versorgungswerk der Metall- und Elektroindustrie Metallrente erstellte Studie zeige, dass die junge Generation ihre Lage sehr realistisch sehe. "Die Jugend nimmt die Herausforderung der privaten Vorsorge mental an, jedoch merkt ein großer Teil von ihr: Wir werden das nicht packen", sagte Hurrelmann. Der Blick der Jugend auf die Eigenvorsorge sei von starken sozialen Spaltungen geprägt, stellte der Jugendforscher fest. Besonders bei jungen Frauen und "in der einfachen Schicht" sei die Befürchtung verbreitet, im Alter nur eine Mindestversorgung zu erhalten.

Als gravierend bewertete Hurrelmann das ungenügende Wissen zur Altersversorgung. Etwas mehr als 50 Prozent der Jugendlichen schreibe sich zwar gute bis sehr gute Kenntnisse in Finanzfragen zu, jedoch traue sich nicht einmal die Hälfte der Jugendlichen mit betrieblicher Altersvorsorge zu, diesen Begriff auch zu erklären. "Eine ganz wesentliche Schlussfolgerung ist, dass die Kompetenz Jugendlicher in Finanzdingen und in Fragen der Altersvorsorge dringend gestärkt werden muss", forderte Hurrelmann. Die Themen Wirtschaft und Finanzen müssten in der Schule eine viel größere Rolle spielen.

"Die Studie belegt: Die Jugend ist die Hauptrisikogruppe des demografischen Wandels", sagte der Geschäftsführer von Metallrente, Heribert Karch. "Wir sollten die Befragungsergebnisse unbedingt zur Kenntnis nehmen und uns der Herausforderung stellen, zügig und ernsthaft eine Debatte über Konsequenzen zu führen."

Die Studie fragte nach Wissen, Einstellungen und Mentalitäten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen und finanziellen Kompetenzen. Erforscht wurde zudem ihre Kenntnisse und ihr Handeln im Hinblick auf ihre persönliche betriebliche und private Altersvorsorge. Für die Untersuchung wurden von TNS Infratest Sozialforschung 2500 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 17 bis 27 Jahren befragt.

AFP
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