ARBEITSMARKT Telekom streicht 30.000 Stellen

Der Abbau von insgesamt rund 30.000 Arbeitsplätzen soll schneller verwirklicht werden als bisher geplant. Allein bei der Festnetzsparte T-Com sollen bereits im nächsten Jahr weitere 14.000 Stellen wegfallen

Der Abbau von insgesamt rund 30.000 Arbeitsplätzen bei der Telekom soll schneller verwirklicht werden als bisher geplant. Das Unternehmen teilte am Mittwoch in Bonn mit, allein bei der Festnetzsparte T-Com sollten bereits im nächsten Jahr weitere 14.000 Stellen wegfallen, nachdem schon bis Ende 2002 bundesweit 7.200 Stellen abgebaut würden. Bis 2005 sollen insgesamt weitere etwa 8.300 Jobs bei T-Com gestrichen werden. Ende 2001 arbeiteten bei T-Com noch rund 118.000 Beschäftigte.

Bisher sei vom Wegfall von durchschnittlich etwa 10.000 Stellen pro Jahr in drei Jahren die Rede gewesen, sagte ein Telekom-Sprecher. Nun solle der Schwerpunkt des Abbaus auf 2003 vorgezogen werden. Der Sprecher betonte, dass es betriebsbedingte Kündigungen nicht geben werde. Das Unternehmen wolle den Stellenabbau sozialverträglich bewältigen durch die Streichung offener Stellen, die konsequente Nutzung der Fluktuation und Anpassung der Fremdvergabe. Ein weiteres Mittel sei der Transfer von bisherigen Mitarbeitern in die von der Telekom mit der Gewerkschaft ver.di vereinbarten Personalserviceagentur, aus der sie im besten Fall schnell zu neuen Arbeitgebern weiter vermittelt werden könnten.

Seitens der Gewerkschaft ver.di hieß es, der Arbeitsplatzabbau werde kritisch gesehen. Allerdings handele es sich um eine Beschleunigung der bereits bekannten Pläne, nicht um zusätzliche Maßnahmen.

Ziel des Personalabbaus auch in anderen Unternehmensbereichen und weiterer Sparmaßnahmen ist der Abbau des Schuldenberges von 64 Milliarden Euro. Bei der Telekom waren Ende 2001 insgesamt weltweit 257.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Auch in anderen Sparten des Unternehmens könnten noch Arbeitsplätze wegfallen. So kritisierte ver.di jüngst Pläne für Stellenstreichungen bei T-Systems. Nach nicht bestätigten Berichten ist vom Wegfall von etwa 5.000 Arbeitsplätzen in dieser Sparte die Rede.

Personalkarussell dreht sich

Bei der Telekom läuft unter der Leitung des Übergangs-Vorstandsvorsitzenden Helmut Sihler zurzeit noch eine »strategische Gesamtüberprüfung«, bei der nach Angaben von Sprechern sämtliche Möglichkeiten zur Kostensenkung und zur Einnahmeverbesserung geprüft werden. Ergebnisse sollen im November vorliegen.

Bis Dezember muss der 72-jährige Sihler einen neuen Top-Manager für die Führung des Unternehmens gefunden haben. Nach der Bundestagswahl sei das Personalkarussell nun richtig in Fahrt gekommen, hieß es in Unternehmenskreisen. Als einer der möglichen Favoriten gilt T-Mobile-Chef Kai-Uwe Ricke, genannt würden auch T-Online-Vorstand Thomas Holtrop sowie der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post AG, Klaus Zumwinkel.