Der milliardenschwere Einstieg von Liberty Media in deutschen Markt steht offenbar vor dem Scheitern. Liberty erklärte in Englewood, dass die Pläne für den Erwerb der Telekom-Kabelnetze nicht modifiziert werden. Das Unternehmen ist davon überzeugt, dass die Vorschläge zur Übernahme sowie das geplante Geschäftsmodell den Wettbewerb auf den betroffenen Märkten verstärken würden.
Vielleicht beantragt Telekom Ministererlaubnis
Der »Spiegel« berichtete am Samstag, dass die Telekom inzwischen ihre Hoffnung fast aufgegeben hat, den Verkauf an Liberty noch abzuschließen. Ein Telekom-Manager hatte den Deal angeblich für 'fast tot' erklärt, nachdem Liberty-Chef John Malone klargestellt hatte, dass er nicht von seinem Konfrontationskurs gegenüber dem Kartellamt abweichen wird. Zuvor hatte die Telekom Forderungen Malones zurückgewiesen, den Kaufpreis für das Kabelnetz von 5,5 Milliarden Euro drastisch zu reduzieren. Dem Magazin zufolge prüft die Telekom, ob sie anstelle von Liberty eine Ministererlaubnis beantragen kann.
Liberty kritisiert Kartellamt
Die »Financial Times Deutschland« hatte zuvor berichtet, dass Liberty in der 50-seitigen Antwort auf die Abmahnung durch das Kartellamt keine Zugeständnisse gemacht hat, sondern scharfe Kritik an der Behörde übt. Wie die »Süddeutsche Zeitung« (SZ) ergänzend berichtete, brachte auch ein letztes Gespräch aller Beteiligten vor Ablauf der Erklärungsfrist keine Annäherung der Standpunkte.
Bedenken blieben
Liberty teilte in Englewood mit, dass der Standpunkt des Unternehmens in einer schriftlichen Erklärung an das Bundeskartellamt in Bonn bekräftigt wurde. Die Wettbewerbshüter hatten angekündigt, den Kauf von sechs Telekom-Netzen durch Liberty nicht ohne Zugeständnisse zu genehmigen, weil sie eine Markt beherrschende Stellung des US-Unternehmens und Nachteile für Kabelkunden befürchten. Die Behörde hatte Liberty eine Frist bis zum (vergangenen) Freitag eingeräumt, um die Bedenken auszuräumen.
Jetzt wird Verzicht erwartet
Laut »SZ« wird nun in Branchenkreisen erwartet, dass Liberty am Montag auf einer Pressekonferenz den Verzicht auf den Kauf der Telekom-Kabelnetze bekannt geben und begründen wird. Die endgültigen Prüfungsfristen enden allerdings erst am 28. Februar für das Telekom-Geschäft und am 13. März für die Telecolumbus-Übernahme.