Tourismus kontra Schutz von Natur und Kultur – um diesen Interessenskonflikt rankte sich eine Diskussion, die zuletzt rege in der dänischen Region Nordschleswig geführt wurde. Die Gegend liegt idyllisch, jedes Jahr erfreuen sich viele Besucher:innen an der weitläufigen Landschaft und dem Meerblick. Nun wollte die Kommune Apenrade auf der Halbinsel Loit ein Grundstück von 4,3 Hektar Größe mit Ferienwohnungen bebauen – zum Unmut der bereits ansässigen Sommerhausbesitzer:innen in der Region.
Das Gebiet sei von "besonderem archäologischen Interesse", argumentiert Ole Ottosen, einer der Besitzer. In dem Lokalmedium "Der Nordschleswiger" verweist er unter anderem auf mehrere Grabhügel oder Hünengräber, die sich dort befinden. Die Kommune wiederum sieht einen erhöhten Bedarf an großen Sommerhäusern für Tourist:innen. Der Streit hat sich mittlerweile allerdings erledigt: Ein dänischer Geschäftsmann hat das Gebiet kurzerhand aufgekauft.
Apenrade in Dänemark: Hans Michael Jebsen sichert sich Grundstück
Hans Michael Jebsen, Chef der Handelsfirma Jebsen, ist der neue Besitzer. Jebsen entstammt einer nordschleswigschen Milliardärsfamilie, die ihre Wurzeln in Apenrade hat. Wie der "Nordschleswiger" berichtet, hat der Geschäftsmann das Gelände über sein Immobilienunternehmen "Stenbjerg Ejendomme" gekauft. Über den Preis gab es zunächst keine Angaben.
"Wir haben das Grundstück gekauft, um die dortige Natur zu erhalten. Es geht Herrn Jebsen in seinem Engagement auf diesem Sektor vor allem darum, die kulturellen und landschaftlichen Werte zu erhalten", teilte Kevin Henriksen Hertz, Vermietungschef des Unternehmens, mit. Die Fläche solle weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden.

Der Plan der Kommune, dort neue Sommerhäuser zu errichten, ist damit vom Tisch. Auch die Ferienhausbesitzer:innen freuen sich über diese Entwicklung: "Es ist das Beste, was passieren konnte. Es gibt keine Verlierer, nur Gewinner", behauptet Ole Ottosen. Er hatte zuvor der Kommune vorgeworfen, "mit unfeinen Methoden eine Genehmigung erschlichen" zu haben. Die Kommune Apenrade muss sich nun nach anderen Möglichkeiten umsehen, um den touristischen Standort auszubauen.
Quellen: "Der Nordschleswiger" (1) / "Der Nordschleswiger" (2)