Die deutsche Konjunktur läuft, das Wachstum wird 2007 noch stärker sein als 2006. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) schraubte seine Prognose noch einmal deutlich herauf: Demnach wird das reale Bruttoinlandsprodukt um 2,8 Prozent wachsen. Die Auftragsbücher der Industrie seien voll. Einen spürbaren Dämpfer werden allerdings Handel, Gastgewerbe und Verkehr hinnehmen müssen. Ursache sei die Erhöhung der Mehrwertsteuer zum Jahresbeginn.
Wie zu Zeiten der Wiedervereinigung
"Der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland bleibt in diesem Jahr kräftig", heißt es im Gutachten des IfW. "Anders als bisher erwartet, dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion zu Jahresbeginn zwar langsamer zugenommen haben als zuvor, aber nicht gesunken sein. Für die erste Jahreshälfte erwarten wir einen kräftigen Anstieg der Produktion." Die Unternehmen haben nach eigener Einschätzung eine so gute Auftragslage wie zuletzt zur Zeit des Wiedervereinigungsbooms.
Gute Nachrichten erwarten die Kieler Experten auch bei der Neuverschuldung des Staates. Dank Einsparungen und des kräftigen Aufschwungs werde das Haushaltsdefizit im Jahr 2007 von 1,7 Prozent voraussichtlich auf 0,7 Prozent sinken. 2008 dürfte es sogar nur 0,5 Prozent betragen. "Damit scheint das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts des Staates in greifbare Nähe gerückt zu sein." Deutschland hatte 2006 das erste Mal seit 2001 wieder die im Maastricht-Vertrag festgeschriebene Defizitgrenze von 3 Prozent unterschritten.
Arbeitslosenquote von 8,8 Prozent
Die Zahl der Arbeitslosen verringert sich laut der Prognose im Jahresdurchschnitt 2007 um rund 700.000 auf 3,74 Millionen und bleibe damit erstmals seit dem Jahr 2001 unter der Vier-Millionen Marke. Das entspricht einer Quote von 8,8 Prozent nach 10,8 Prozent im Jahr 2006. "Die für das Jahr 2008 prognostizierte Arbeitslosenquote von rund 8 Prozent ist freilich immer noch hoch im historischen und internationalen Vergleich. Eine Fortsetzung der moderaten Lohnpolitik der vergangenen Jahre wäre insofern ein wichtiger Beitrag für mehr Wachstum und Beschäftigung", schreiben die Forscher in ihrer Studie. Die Verbraucherpreise dürften um 1,5 Prozent zulegen, hieß es.