Diamanten De Beers Zukunft bleibt "strahlend"

De Beers, der weltgrößte Diamantenhändler, hat nach zweijährigen zähen Verhandlungen seine wichtigste Rohstoff-Basis abgesichert. Botswana hat die Schürflizenten erneuert - Basis einer "strahlenden" Zukunft.

Für ein weiteres Vierteljahrhundert sicherte die Regierung von Botswana dem renommierten Diamantenhändler De Beers die Schürfrechte für seine vier Diamantminen in dem afrikanischen Land zu. Sie tragen mehr als die Hälfte zum De Beers-Geschäft bei. Als Ausgleich für die Schürfrechte verdoppelte sich Botswanas Anteil an De Beers von 7 auf 15 Prozent. Zudem muss das Unternehmen beim Aufbau von Schleifereien und Verteilzentren helfen, in dem auch Edelsteine von außerhalb des Landes verkaufsfertig gemacht werden.

30 Millionen Karat pro Jahr

Botswana - wertmäßig mit 30 Millionen Karat pro Jahr der weltgrößte Diamantenproduzent - will damit seine Abhängigkeit von den Edelsteinen verringern. Ihr Verkauf macht bisher rund 70 Prozent seiner Einkünfte aus. Die Regierung des einst britischen Betschuanalands im Süden Afrikas repräsentiert ein Viertel der weltweiten Diamantenproduktion und gilt längst als Wirtschaftswunderland, seit kurz nach seiner Unabhängigkeit die ersten Edelsteine entdeckt wurden. Mit De Beers war sie bisher im Verhältnis von 50/50 an einem Gemeinschaftsunternehmen namens Debswana beteiligt - dem größten privaten Arbeitgeber im Lande.

De Beers darf nach dem neuen Abkommen 25 weitere Jahre seine Diamantenminen Jwaneng, Orapa, Lethlakane und Damtshaa ausbeuten. Die 160 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Gaborone am Rande der Kalahari-Wüste gelegene Jwaneng-Diamantmine gilt als lukrativste der Welt. 1982 nahm sie ihre Produktion auf - seitdem liegt die Sohle des Riesenlochs bei mehr als 260 Metern Tiefe. 65 Prozent der Produktion werden zu Edelsteinen, der Rest zu Industrie-Diamanten verarbeitet. Die Lagerstätten allein dieser Mine rechtfertigen nach Experten-Schätzungen einen Abbau für mindestens 50 weitere Jahre.

Suche nach neuen Minen führte nach Kanada

Die andere große Diamantenmine des Landes - Orapa - wurde 1971 eröffnet und fördert rund 35 Prozent Schmuck-Diamanten. Sie gilt gemeinsam mit einem kleineren Bergwerk in Letlhakane sowie der vor kurzem eröffnenden Mine bei Damtshaa (20 Kilometer östlich von Orapa) als Rückgrat von Botswanas Diamantenproduktion. Weitere Vorkommen sind zwar ausgemacht, gelten aber als zu unbedeutend.

Obwohl Menschenrechtsgruppen De Beers für die Vertreibung der Buschleute aus der Kalahari-Wüste durch Botswanas Regierung verantwortlich machen, hat das Unternehmen dort bisher keine Interessen für neue Großinvestitionen bekundet. Trotz eines verhaltenen Marktes mit weitgehend konstanten Preisen will es vielmehr in Kanada zwei neue Minen eröffnen und auch in Angola und dem Kongo weiter nach Investitionsmöglichkeiten suchen

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Ralf E. Krüger/DPA