»Wir verzeichnen seit Jahren steigende Wachstumsraten«, sagte der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen, Wolfgang Stubbe. Lag der Durchschnittsverbrauch 1998 noch bei 94,3 Litern Mineralwasser, waren es im Jahr 2001 schon 10 Liter mehr. »Darin spiegelt sich nicht zuletzt das höhere Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher wider«, meinte Stubbe. Wasser habe als Naturprodukt ein sehr gutes Image.
Aus der Quelle abgefüllt
An diesem Erzeugnis dürfen sich die Anbieter kaum vergreifen. »Es wird so abgefüllt, wie es aus der Quelle kommt«, sagte der Verbandschef weiter. Vorher dürfen allenfalls kosmetische Korrekturen vorgenommen werden. So wird dem Wasser an manchen Orten das Eisen entzogen, damit der Verbraucher in der Flasche keine rot schimmernde Flüssigkeit vorfindet. Und auch von Schwefel darf der Abfüller das Wasser reinigen: »Schwefel ist für die Gesundheit zwar völlig unbedenklich, hat aber einen sehr unangenehmen Geruch.«
Große Vielfalt
Aber auch ohne Eisen und entschwefelt ist Wasser nicht gleich Wasser. Stubbe: »Jedes Produkt hat seinen charakteristischen Geschmack.« In Deutschland ist die Vielfalt besonders groß: Der Verbraucher kann zwischen mehr als 500 verschiedenen Marken auswählen. »Wir haben die meisten Quellen in ganz Europa«, sagte Stubbe. Der Fachmann unterscheidet dabei zwischen 'stillem' und 'plattem' Wasser: In stillem Wasser ist wenig Kohlensäure enthalten, in plattem gar keins. Zudem gibt es auf dem Wassermarkt die Kategorie der Heilwässer. Stubbe: »Ein Heilwasser ist ein Fertig-Arzneimittel, das zum Beispiel bei Magen- und Blasenbeschwerden eingesetzt werden kann.«
Wassersprudler nicht so wichtig
Dieser Vielfalt der Marken habe auch die Einführung der Wassersprudler, die Leitungswasser mit Kohlensäure auffrischen, nichts anhaben können. In jedem fünften deutschen Haushalt steht nach Einschätzung Stubbes ein solches Gerät. »Die haben ihren Zenit längst überschritten.« Zum einen ist die Qualität des Leitungswassers nicht überall gleich gut, zum anderen ist der Geschmack nicht jedermanns Sache.