HALBJAHRESZAHLEN Dresdner Bank und Allianz belastet

Die bestehende Börsenflaute hat der Dresdner Bank gehörig das Ergebnis verhagelt, nur der Aktienverkauf rette das Ergebnis einigermaßen. Doch auch die Allianz stöhnt unter den schwachen Märkten.

Die Dresdner Bank hat im ersten Halbjahr ihren Gewinn nach Steuern wegen einer niedrigen Steuerbelastung steigern können. Der Nachsteuergewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 44,8 Prozent auf 608 Millionen Euro. Dann hat die Schwäche der internationalen Kapitalmärkte die Dresdner Bank im Verlauf des ersten Halbjahres aber zunehmend belastet. Die Ertragssteuern sanken von 286 Millionen um 97,2 Prozent auf nur noch acht Millionen Euro im ersten Halbjahr. Vor Steuern verzeichnete die Bank einen Ergebnisrückgang um 12,7 Prozent auf 616 Millionen Euro. Für das zweite Quartal gab die Bank den Nachsteuergewinn mit 449 Millionen Euro, nach 159 Millionen Euro im ersten Quartal an. Das Handelsergebnis fiel den Angaben zufolge um 17,9 Prozent auf 750 Millionen Euro. Das gesamte Zahlenwerk ist Analysten zufolge für den Markt jedoch nur noch von nachrangiger Bedeutung. Denn mit der Übernahme durch den Versicherungskonzern Allianz schied die Bank aus dem Dax-30 aus. Es sind nur noch gut drei Prozent der Dresdner-Aktien im Streubesitz.

Höherer Verwaltungsaufwand

Beim Verwaltungsaufwand legte die Dresdner Bank im ersten Halbjahr deutlich um 18,6 Prozent auf 4,405 Milliarden Euro zu. »Die Aufwandsentwicklung ist maßgeblich durch die Erstkonsolidierung von Wasserstein Perella geprägt«, teilte die Bank weiter mit. Die im Frühjahr eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen konnten sich bis zur Jahresmitte noch nicht spürbar auswirken.

Geschäftsentwicklung nur noch als Teilbereich bewertet

Die Allianz hatte die Dresdner Bank im Zuge eines kombinierten Bar- und Aktienangebotes für rund 23 Milliarden Euro übernommen und wird dadurch zu einem der weltgrößten Allfinanzkonzerne. Analysten hatten daher bereits vor der Zahlenveröffentlichung gesagt, dass der Dresdner-Bank-Wert durch die Übernahme deutlich an Bedeutung verloren hat. Verschiedene Banken werden die separate Beobachtung einstellen und die Geschäftsentwicklung der Dresdner Bank künftig als Teilbereich des Allianz-Konzerns betrachten.

Allianz verbucht Gewinnrückgang

Die Allianz AG hat im ersten Halbjahr 2001 wegen ihrer Zurückhaltung beim Verkauf von Wertpapieren einen Gewinnrückgang um fast acht Prozent verzeichnet und damit ein Ergebnis am unteren Rand der Analystenerwartungen erzielt. Der Gewinn nach Steuern und Anteilen Dritter lag in den ersten sechs Monaten bei 1,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,5 Milliarden), teilte Europas größter Versicherer, seit Ende Juli die Muttergesellschaft der Dresdner Bank, mit. Die Bruttobeitragseinnahmen nach IAS-Rechnung stiegen dagegen um 7,9 Prozent auf 31,4 Milliarden Euro. An seinen Umsatz- und Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr hielt der Versicherer fest.

Vornehme Zurückhaltung

Die Allianz hat sich angesichts der schwachen Aktienmärkte bei der Realisierung von Kursgewinnen im ersten Halbjahr zurückgehalten, begründete der Münchener Konzern den Gewinnrückgang. Mit einem Minus von 3,6 Milliarden Euro ist dann das Ergebnis aus Kapitalanlagen im ersten Halbjahr 2001 auch deutlich niedriger ausgefallen als im Vorjahreszeitraum, sagte ein Allianz-Sprecher. Zudem hatte der Versicherer im ersten Halbjahr 2000 bereits einen Großteil der für das Jahr geplanten Kapitalerträge eingefahren, wodurch der Gewinn um 30 Prozent gestiegen war.

Steigerung erwartet

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Allianz weiter eine Steigerung der gesamten Beitragseinnahmen um gut fünf Prozent auf etwas über 72 Milliarden Euro und ein Gewinnwachstum ohne die Dresdner Bank von 13 Prozent. Auch inklusive des Kreditinstituts, das im ersten Halbjahr vor Steuern einen Ergebnisrückgang um 12,7 Prozent auf 616 Millionen Euro verzeichnete, bleibt die Prognose eines 15,5-prozentigen Gewinnwachstums bestehen, sagte der Sprecher. In den Halbjahreszahlen der Allianz ist die Dresdner Bank noch nicht enthalten.