Nvidia Hamas-Geisel wird von Arbeitgeber mit einem Scherz begrüßt

Avinatan Or wurde nach mehr als zwei Jahren Gefangenschaft von der Hamas freigelassen
Die Freude am Montag war groß: Avinatan Or wurde nach mehr als zwei Jahren Gefangenschaft von der Hamas freigelassen
© Ariel Schalit / AP / DPA
Über zwei Jahre warteten die Israelis sehnlichst auf die Hamas-Geiseln. Unter diesen war auch Avinatan Or, der bei seiner Heimkehr herzlich von seinem Arbeitgeber begrüßt wurde.

Avinatan Or erlebt die wahrscheinlich emotionalsten Tage seines Lebens. 738 Tage lang wurde er von der Hamas als Geisel im Gazastreifen festgehalten. Am Montag ließ ihn die Terrororganisation gemeinsam mit 19 anderen Überlebenden endlich frei. Vorangegangen war ein Abkommen mit Israel.

Zurück in Israel freute sich nicht nur seine Freundin Noa Argamani. Das Paar feierte am 7. Oktober 2023 gemeinsam auf dem Nova-Festival, bevor die Terroristen beide entführten. Bilder der jungen Frau, wie sie von Islamisten auf ein Motorrad gezerrt wird und verzweifelt die Arme nach ihrem ebenfalls von Hamas-Kämpfern festgehaltenen Partner ausstreckt, gingen um die Welt.

Doch beide überlebten und feierten am Montag ein berührendes Wiedersehen.

Noa Argamani und ihr Partner Avinatan Or konnten sich am Montag nach zwei Jahren der Trennung wieder in die Arme schließen
Noa Argamani und ihr Partner Avinatan Or konnten sich nach zwei Jahren der Trennung wieder in die Arme schließen
© UPI Photo / Imago Images

"Ich hoffe, Du hast eine gute Entschuldigung"

Auch sein Arbeitgeber, der Technologiekonzern Nvidia, freute sich über die Rückkehr von Or – und begrüßte ihn mit einer launigen Botschaft. Nvidia-Gründer und CEO Jensen Huang hatte den Mitarbeitenden vorher verkündet, dass Or überlebt habe. "Ich bin zutiefst bewegt und dankbar, Ihnen mitteilen zu können, dass unser Kollege Avinatan Or vor wenigen Augenblicken an das Rote Kreuz in Gaza übergeben wurde", schrieb Huang am Montag an die Mitarbeitenden. "Nach zwei unvorstellbaren Jahren in der Gefangenschaft der Hamas ist Avinatan nach Hause zurückgekehrt."

Darauf folgte die öffentliche Reaktion eines Managers, die in sozialen Medien von vielen gefeiert wird. "Ich hoffe, Du hast eine gute Entschuldigung dafür, dass Du 738 Tage lang nicht bei Nvidia aufgetaucht bist", schrieb Manager Eddie Goldenberg humorvoll. Zwei Jahre lang habe das Unternehmen jede Woche an seine Gefangenschaft erinnert, so der KI-Experte. "Wie wunderbar, dass Du wieder zu Hause bist."

Or habe eine "großartige Freundin", die auf ihn gewartet habe, liebevolle Eltern und einen Arbeitgeber, der sich um ihn sorge. Und Goldenberg überbrachte noch eine positive Nachricht: "Ich habe ziemlich gute Neuigkeiten, wie sich Deine Aktien in den letzten zwei Jahren entwickelt haben". 

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Der amerikanische Konzern ist Marktführer bei der Entwicklung von hochleistungsfähigen Chips. Im Zuge des KI-Booms stieg Nvidia zum wertvollsten Unternehmen der Welt auf, weil seine Hochleistungschips für KI-Anwendungen benötigt werden.

Angestellte des Konzerns erhalten 15 Prozent Mitarbeiterrabatt auf eigene Aktien. Das soll laut einer internen Umfrage von 2024 Dreiviertel der Belegschaft zu Millionären gemacht haben. Mehr zur Erfolgsgeschichte des Unternehmens lesen Sie hier.

Geiseln werden eng versorgt

Auch wenn die Unternehmensanteile nicht Ors erste Sorge sein dürften, wird ihm das finanzielle Polster auf lange Sicht helfen, zurück in einen Alltag zu finden. Nach ihrer Rückkehr erhalten ehemalige Geiseln eine enge Versorgung in Israel und werden so lange wie nötig von Spezialisten betreut.

Alle überlebenden Geiseln sind seit dieser Woche zurück in Israel. Die Hamas hält weiterhin die Leichen von 24 Geiseln fest, die gemäß den vereinbarten Bedingungen des Waffenruhe-Abkommens am Montag zurückgegeben werden sollten.

Quellen:  Instagram Eddie Goldenberg, CTech, X Noa Argamani, mit Informationen der Nachrichtenagenturen DPA und AFP

mkb