Der Umgang mit den Meldedaten von Bürgern sorgt weiter für Kritik. Offenbar kaufen auch Bundesbehörden in großem Umfang Adressen von privaten Datenhändlern. Das geht aus einem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei hervor.
Demnach erwirbt das Statistische Bundesamt jährlich 900.000 Datensätze über Besitzanteile an deutschen oder ausländischen Unternehmen. Das kostet jährlich 220.000 Euro. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kaufte allein 2012 rund 131.000 Adressen von Ärztinnen und Ärzten und gab von 2010 bis 2012 etwa 39.500 Euro für einschlägige Daten aus. Weitere Ministerien zählten zu den Käufern. In der Regel dienten die gekauften Adressen Informationszwecken, heiße es in der Antwort.
Nach starker öffentlicher Kritik hatte der Bundesrat vor einem Monat eine Überarbeitung des umstrittenen Meldegesetzes beschlossen. Meldeämter sollen Namen und Anschriften nur dann an Werbefirmen und Adresshändler weiterreichen dürfen, wenn die Bürger damit einverstanden sind.