Als Timo Sievert den Brief von den Stadtwerken Norderstedt öffnete, fiel ihm sofort eine ziemlich lange Zahl ins Auge: 1.647.620,33 Euro. So hoch sollte seine Heizkostenrechnung liegen– bei mehr als 1,6 Millionen Euro im Jahr. Grundlage für diese exorbitante Summe war, so teilten es ihm die Stadtwerke in ihrem "Informationsschreiben zum möglichen Energieeinsparpotenzial" mit, ein geschätzter Jahresverbrauch von 9.840.000 Kilowattstunden im Jahr.
Dem Schleswig-Holsteiner, der gerade sein neues Haus mit sieben Zimmern und Fernwärmeanschluss bezogen hat, platzte der Kragen. Auf seinen Social-Media-Kanälen machte er seinem Ärger Luft. "Nein, ich verarsche euch nicht", versicherte er seinen Followern im breiten norddeutschen Dialekt, nachdem er das Schreiben vorgelesen hatte – und redete sich dann immer weiter in Rage, bis er in die Kamera brüllt.
Millionenhohe Abrechnung: "Ich bin kreidebleich geworden"
"Wie könnt ihr solche Schreiben rausschicken?", ereiferte sich Sievert in Richtung der Stadtwerke. "Merkt ihr eigentlich noch was?" Ihm selbst war allerdings ziemlich schnell klar, dass der errechnete Verbrauch viel zu hoch angesetzt war und hier offensichtlich ein Fehler vorliegen musste. Das könne allerdings nicht jeder gleich erkennen, gibt er zu bedenken: "So ein Schreiben kriegt eine 90-jährige Oma, die fällt tot von ihrem Sofa runter."
Auch er selbst habe im ersten Moment einen ordentlichen Schreck bekommen, gibt Sievert zu: "Ich mach den Brief auf, ich guck den an und bin kreidebleich geworden. Dachte mir, was ist denn das für ein Mist hier, Alter. Ich will hier nicht den ganzen Stadtteil heizen." Das Video wurde insgesamt mehr als 1,7 Millionen mal angeschaut. Allerdings muss man Sieverts Worte und vor allem seinen Ton nicht auf die Goldwaage legen – der Norderstedter gilt als "Deutschlands lautester Feuerwehrmann" und veröffentlicht unter dem Namen "Der Sievi" gerne Videos im Netz, in denen er gegen alles und jeden pöbelt.
Strom- und Heizkosten: Mit diesen Tricks kann ein Haushalt 1000 Euro sparen

Dusch-Appelle von Politikern mögen hilflos klingen. Tatsächlich sehen aber auch die Warentest-Experten hier das größte Sparpotenzial im Alltag. Allein der Einbau eines Sparduschkopfs kann die Stromkosten einer dreiköpfigen Familie um 500 Euro im Jahr senken, da der Durchlauferhitzer weniger Wasser erwärmen muss. Wenn die Familienmitglieder jetzt noch kürzer (sechs statt zehn Minuten) und nur ein Grad kühler duschen, steigt die Ersparnis auf rund 700 Euro. Wer sein Wasser mit Gas erwärmt, kann mit denselben Maßnahmen natürlich ebenfalls Geld sparen.
Systemfehler bei den Stadtwerken
Mittlerweile ist der Fall auch aufgelöst. Es lag ein Systemfehler vor, erklärten die Stadtwerke in einer Antwort auf den Beitrag bei Facebook: "Sollte nicht passieren, ist es aber. Schön, dass wir das schon miteinander klären konnten." Es sei zu einem Umrechnungsfehler gekommen, sagte ein Sprecher der "Hamburger Morgenpost": Bei den Stadtwerken würde der Verbrauch in Megawattstunden gemessen, den Kunden aber in Kilowattstunden mitgeteilt. Damit sei der angegebene Abschlag um den Faktor 1000 zu hoch.
Quellen: "Der Sievi" auf Facebook / Kommentar der Stadtwerke Norderstedt / "Hamburger Morgenpost"

Sehen Sie im Video: Um Energie zu sparen, versuchen viele Deutsche auch in der kalten Jahreszeit so wenig zu heizen wie möglich. Aber weniges Heizen kann dazu führen, dass sich Schimmel bildet. Das müssen Sie beachten.