Heros-Geldtranporte US-Investor übernimmt das Steuer

Die gute Nachricht: Es gibt einen Investor, der den Heros-Konzern weiter führen will. Die schlechte Nachricht: Vermutlich werden 1600 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren. Heros war durch Betrügereien des Managements pleite gegangen.

Die Geldtransport-Firma Heros wir an den US-Finanzinvestor MatlinPatterson verkauft. Das teilten MatlinPatterson und der Heros-Insolvenzverwalter Manuel Sack am Montag mit. Damit sei die Fortführung des Geschäftsbetriebes endgültig gesichert, sagte Sack.

Ziel sei es, bis zu 3000 der zuletzt 4600 Arbeitsplätze bei Heros zu sichern. Für die übrigen werde eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft gegründet. Offen sei, wie viele der rund 70 Standorte geschlossen werden müssten. "Die Überprüfung ist weit fortgeschritten und wird in wenigen Tagen abgeschlossen sein. Unsere Gespräche mit dem Betriebsrat sind sehr konstruktiv", sagte Sack.

Heros soll in "SecurLog" umgetauft werden. Vertreter von MatlinPatterson betonten, dass sie sich die Firma langfristig engagieren wolle. Mit Hilfe der Beratungsgesellschaft Alvarez & Marsal, die zuletzt die Drogeriekette "Ihr Platz" erfolgreich saniert hatte, SecurLog zu einem bundesweit tätigen Anbieter von Geld- und Werttransporten formen. Über den Kaufpreis und die geplanten Investitionen wurden keine Angaben gemacht.

Schneeballsystem mit Kundengeldern

Heros hatte im Februar Insolvenzantrag gestellt. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem Schneeballsystem: Heros soll Kundengelder mit Verzögerung auf die Kundenkonten eingezahlt haben - und zusätzlich immer wieder Geld abgezweigt haben, um den eigenen Geschäftsbetriebs zu sichern. Der Schaden wird auf bis zu 350 Millionen Euro geschätzt. Konkurrenten hatten dem größten deutschen Geldtransporteur eine Dumpingstrategie vorgeworfen.

Gegen den Inhaber und drei weitere Heros-Mitarbeiter wird wegen schwerer Untreue und gewerbsmäßigen Betrugs ermittelt. Zu den Geschädigten gehören unter anderem die Handelsriesen Edeka und Rewe, allein letztere beklagt 160 Millionen Euro Schaden. Auch gegen einen früheren Rewe-Mitarbeiter wird wegen der Manipulationen ermittelt. Er soll Geld von Heros erhalten haben, damit er schwieg, wenn das Geldtransportunternehmen Kundengelder verspätet überwies.

Reuters
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