Jürgen Hambrecht Der neue BASF-Chef setzt auf Teamarbeit

Wachablösung in Ludwigshafen: Am 6. Mai übernimmt mit Hambrecht ein altgedienter Fachmann die BASF. Der Neue hat das Chemiegeschäft im Konzern von der Pike auf gelernt.

Wenn der 57jährige Jürgen Hambrecht am kommenden Dienstag (06.05.)den Vorstandsvorsitz beim weltgrößten Chemiekonzern übernimmt, wird wieder ein altgedienter Fachmann an der Spitze der BASF stehen. So wie Jürgen Strube, der 13 Jahre lang dem Unternehmen seinen Stempel aufdrückte, startete auch der gebürtige Reutlinger seine Karriere von der Pike auf im BASF-Hauptwerk Ludwigshafen.

Beständigkeit an der Spitze

Mit dem Wechsel von Strube auf Hambrecht will die BASF Beständigkeit in der Chefetage dokumentieren. Er sei auf Grund seiner Vita selbst das allerbeste Beispiel für Kontinuität im Vorstand, erklärt der designierte Konzernlenker. Allerdings legt die neue Nummer Eins Wert auf die Feststellung, dass eine Führungsriege nur gemeinsam Erfolg haben könne. Es störe ihn deshalb, dass in der Öffentlichkeit meist nur der Vorstandsvorsitzende wahr genommen werde. In Wirklichkeit gehe es aber bei der BASF um eine homogene Mannschaftsleistung, die dem Unternehmen selbst in schwachen Wirtschaftszeiten Gewinne beschert habe.

Kein politischer Maulkorb

In der Rolle als Konzernlenker will sich Jürgen Hambrecht keinen politischen Maulkorb anziehen. Schon vor seiner Amtsübernahme fordert er, dass die Industrie den Regierenden öfters einmal laut und deutlich ihre Meinung sagen müsse, besonders im Hinblick auf den Reformstau im Land. Nur wenn die Wirtschaft laufe, seien auch die Arbeitsplätze sicher, zeigt er sich seiner künftigen Verantwortung für nahezu 90.000 Mitarbeiter und deren Angehörige bewusst.

Promovierter Chemiker

Hambrecht verdiente sich erste Meriten als promovierter Chemiker im Kunststofflabor des Chemiegiganten am Rhein. Zehn Jahre bleibt er den Bunsenbrennern treu. 1985 wechselte er als Forschungschef zum Lackproduzenten BASF Coatings nach Münster. Bereits fünf Jahre später kehrte er als Leiter des Unternehmensbereichs Technische Kunststoffe in die Pfalz zurück, um 1995 schon wieder seine Koffer zu packen. Hambrecht leitete den Länderbereich Ostasien mit der Zentrale in Hongkong. Vier Jahre lang lebte er in der damaligen britischen Kronkolonie, allerdings ab 1997 mit einer neuen Aufgabe: Als Vorstandsmitglied der BASF zeichnete er für das neu geschaffene Ressort Asien allein verantwortlich.

Vielfältige Erfahrungen

Kurz vor der Jahrtausendwende siedelte der Vater von vier Kindern zum dritten und letzten Mal nach Ludwigshafen über. Er übernahm zunächst die Leitung der Konzernsparte Chemikalien und später das Aufgabengebiet Ingenieurwesen. Auch das Ressort Asien landete später wieder in seiner Obhut. Hambrecht wurde zudem Aufsichtsratsvorsitzender der BASF Schwarzheide. Als Aufsichtsrat fungiert er beim Mannheimer Baukonzern Bilfinger Berger sowie bei Wintershall und Basell in Holland.