Konjunktur-Krise Industrie kann Umsätze stabilisieren

Erstes Mini-Plus seit einem halben Jahr: Die deutsche Industrie hat ihre Umsätze im März überraschend um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat gesteigert. Sorgenkind bleibt die Autobranche, deren Geschäfte trotz Abwrackprämie erneut eingebrochen sind - mit fatalen Folgen für die heimischen Stahlkocher.

Die deutsche Industrie hat erstmals seit über einem halben Jahr ihren Umsatz gesteigert. Das Verarbeitende Gewerbe nahm im März 1,5 Prozent mehr ein als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das war das erste Plus seit August 2008. Dabei zogen sowohl das Geschäft im Inland (plus 1,8 Prozent) als auch der Exportumsatz (plus 1,0 Prozent) an. Im Februar hatte es noch ein Minus von 4,8 Prozent gegeben.

Verglichen mit März vor einem Jahr brach der Umsatz mit 22 Prozent jedoch erneut stark ein. Trotz Abwrackprämie liefen die Geschäfte in der Autoindustrie am schlechtesten: Sie nahm preisbereinigt 32,2 Prozent weniger ein, weil das wichtige Auslandsgeschäft noch immer lahmt. Ihre Erlöse brachen um 32,3 Prozent ein, besonders stark im Ausland mit 40,9 Prozent.

Die Flaute in der Autoindustrie und im Maschinenbau hat auch die deutsche Stahlbranche mit ihren Branchenführern ThyssenKrupp und Salzgitter in die Krise gestürzt. Viele ihrer Anlagen sind derzeit nur zur Hälfte ausgelastet, Tausende Stahlarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt. Und die neuesten Daten vom Statistischen Bundesamt verheißen nichts Gutes: Im April brach die Produktion um 53,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ein. "Das ist der stärkste Rückgang seit Bestehen der Bundesrepublik", sagte ein Statistiker. Insgesamt wurden 1,88 Millionen Tonnen Rohstahl hergestellt - so wenig wie zuletzt in den 50er Jahren.

Verglichen mit dem Vormonat zog die Produktion kalender- und saisonbereinigt um 2,5 Prozent an. Der Anstieg sei auf Sondereffekte zurückzuführen und deshalb kein Signal für eine Trendwende, erläuterte der Statistiker.

DPA · Reuters
Reuters/DPA