Trotz der Finanzkrise hat sich die Kauflaune der Deutschen etwas verbessert. Für November sagt die Nürnberger GfK einen Anstieg des Konsumklima-Index um 0,1 auf 1,9 Punkte voraus. "Das Konsumklima trotzt der Finanzkrise", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl am Dienstag. Grund sei vor allem die sinkende Inflation, die die Kaufkraft nicht mehr so stark belaste. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Rückgang auf 1,5 Zähler gerechnet.
"Auf die teilweise panischen Ereignisse an den internationalen Finanzmärkten haben die Verbraucher vergleichsweise besonnen reagiert", sagte Bürkl. So seien die Einkommensaussichten angesichts der schwächeren Inflation besser bewertet worden. Der Teilindikator stieg um 1,2 auf minus 12,9 Punkte. Seit Sommer, als die Inflation auf einem 15-Jahres-Hoch von 3,3 Prozent lag, hat die Teuerung nachgegeben. Für Oktober erwarten Experten einen weiteren Rückgang auf 2,4 Prozent.
Allerdings rechnen die von der GfK Befragten mit einem wirtschaftlichen Abschwung und wollen deshalb größere Anschaffungen weiter auf die lange Bank schieben. Die Konjunkturaussichten schätzten die Verbraucher so schlecht ein wie seit Mai 2003 nicht mehr. Dieser Indikator lag bei minus 27,5 Punkten nach minus 15,7 Zählern im September. Damit hätten sich die Rezessionsängste weiter verstärkt.
"Wesentlich dazu beigetragen haben die teilweise panikartigen Ereignisse an den internationalen Börsen, die das Vertrauen der Konsumenten in die weitere konjunkturelle Entwicklung erschüttert haben", schrieben die Forscher. Zahlreiche Wirtschaftsexperten sehen Deutschland inzwischen am Rande oder bereits in einer Rezession.
Das trübt die Bereitschaft der Verbraucher für größere Anschaffungen wie Autos oder Möbel. "Offenbar konnte auch der nachlassende Inflationsdruck in der derzeitigen Situation für keine spürbaren Impulse sorgen", hieß es. Deshalb blieben viele Deutsche zurückhaltend. Der Indikator für die Kaufbereitschaft gab auf minus 18,2 Zähler nach minus 12,8 Punkten nach. Die GfK rechnet in diesem Jahr nur mit einer Stagnation der Verbraucherausgaben. "Die Hoffnungen richten sich nun auf das Jahr 2009."