Die KirchGruppe soll nach einem Bericht des »Wall Street Journal« doppelt so hoch verschuldet sein wie bisher bekannt. Der Medienkonzern soll mit mindestens 13 Milliarden Euro in der Kreide stehen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine interne Studie einer Gläubigerbank. Kirch dementierte den Bericht allerdings.
Keine Bestätigung
Die Schulden des Unternehmens belaufen sich auf ungefähr sechs Milliarden Euro, sagte ein Sprecher in München. Gläubigerbanken lehnten jeden Kommentar ab. Das »Wall Street Journal« zitierte einen Insider mit den Worten, die 13 Milliarden Euro wären »nur die Schulden, die wir identifizieren können. Aber es könnte noch mehr geben.« Allerdings hat kein Vorstandsmitglied einer anderen Bank diese Zahlen bestätigt.
Teilverkauf der Aktien denkbar
Kirchs Gläubigerbanken warten unterdessen gespannt auf die Bilanzzahlen des Axel-Springer-Verlages, die am (morgigen) Dienstag veröffentlicht werden sollen. Die HypoVereinsbank will Kirchs 40-Prozent-Anteil an Springer zusammen mit der Dresdner Bank übernehmen und Kirch dafür 1,1 Milliarden Euro zahlen. Die Bilanzzahlen sind für die weiteren Verhandlungen zwischen Dresdner und HypoVereinsbank wichtig. Für die Dresdner Bank ist es vorstellbar, gemeinsam mit der Hypovereinsbank Springer-Aktien zu platzieren, hieß es weiter.
Telecinco-Verkauf fast durch
Weit fortgeschritten sind nach Angaben von Kirchs-Sprecher Hartmut Schultz unterdessen die Gespräche über den Verkauf der Beteiligung am spanischen Sender Telecinco. Nach Medienberichten will der italienische Medienunternehmer Ministerpräsident Silvio Berlusconi Telecinco demnächst für eine halbe Milliarde Euro kaufen.
Zweifel am Zeitplan für Börsengang
In Bankenkreisen wurden zugleich Zweifel am Zeitplan für den Börsengang der KirchMedia AG laut. Das Umfeld ist derzeit »nicht so prickelnd«, hieß es. Nach der kompletten Übernahme der Pro-Sieben-Sendergruppe sollte die KirchMedia im Juni an die Börse. Schultz sagte, dass die Vorbereitungen planmäßig laufen. Kirch verhandelt auch weiter mit Springer über die Forderung des Verlages, seinen Anteil an der Pro-Sieben-Gruppe für rund 770 Millionen an Kirch zurück zu geben.
Zum defizitären Abosender Premiere World gibt es keine Verkaufsgespräche, sagte Schultz. Bei der Formel Eins ist Kirch aber offen, die Autohersteller oder andere Gesellschafter mit aufzunehmen.