Wegen eines defekten Bremskraftverstärkers muss der US-Autokonzern General Motors (Detroit) mehr als 155.000 Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen. Zuvor hatte eine fehlerhafte Bosch-Dieseleinspritzpumpe die Produktion von Diesel-Modellen bei DaimlerChrysler und BMW zeitweise zum Stillstand brachte. "Es hat sich in sehr wenigen Einzelfällen gezeigt, dass ein zugeliefertes Einzelteil für die Bremskraftverstärker unter Umständen nicht die gewünschte Funktion erbringen kann", sagte ein Bosch-Sprecher.
Ob auch andere Hersteller betroffen seien, konnte er nicht sagen. Derzeit gebe es darüber keine Erkenntnisse. Der betroffene Bremskraftverstärker (Hydro-Boost-Systeme) sei speziell an die GM-Bedürfnisse bei Geländewagen (SUVs), Vans und Pickups angepasst worden.
Schrempp: Wir werden uns mit Bosch über Pannenkosten einigen
General Motors hatte am Donnerstagabend in Detroit mitgeteilt, dass die 2004/05er-Modelle der Fahrzeugtypen Hummer H2, Chevy Avalanche, Express, Kodiak, Silverado, Suburban, GMC Savanna, Sierra, Topkick sowie Yukon betroffen sind. In diesen Fahrzeugen seien die Luftdruck-Bremsen eingebaut. Bei diesen könnten Angaben auf der Homepage der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA zufolge Risse dazu führen, dass Flüssigkeit austritt und die Bremsleistung vermindern, so dass es zu Unfällen kommen könnte.
Unterdessen läuft die Produktion der Common-Rail-Einspritzpumpe für Mercedes-Benz, BMW, Audi und andere Hersteller wieder auf Hochtouren. Bei BMW sind 21.500 Autos, bei Mercedes rund 30.000 Fahrzeuge von der Panne betroffen. Bosch hatte Verschleißerscheinungen der Teflonbeschichtung an zugelieferten Lagerbuchsen der Pumpe festgestellt. Über die Kosten der Panne, die auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt werden, wollen Bosch und die Autokonzerne demnächst verhandeln. DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp hatte sich am Donnerstag zuversichtlich gezeigt: "Ich bin sicher, dass wir eine Einigung mit Bosch finden." Bosch sei eine "hervorragende Firma", meinte Schrempp. Der Fehler sei bei einem Vorlieferanten entstanden. Keines der beteiligten Unternehmen hat bislang die Kosten für die Panne beziffert. Branchenbeobachter gehen von einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag aus.
DaimlerChrysler und BMW gehören zu den Hauptleidtragenden
Mercedes-Chef Eckhard Cordes sagte erstmals, wie viele Fahrzeuge von dem Dieselpumpen-Fehler betroffen sind. Von den rund 30.000 Autos stünden etwa ein Drittel in den Werken, ein Drittel befänden sich in Kundenhand und ein Drittel stehe bei Händlern. Die Produktion bei DaimlerChrysler werde in rund zwei Wochen wieder voll laufen. DaimlerChrysler gehört mit BMW zu den Hauptleidtragenden des Dieselpumpendefekts. Bei beiden Autobauern standen oder stehen Bänder still.