Die US-Pizzakette Domino's ist nach eigenen Angaben mit über 19.000 Läden in mehr als 90 Ländern vertreten. Ausgerechnet im Mutterland der Pizza ist sie es fortan nicht mehr. Domino's hat alle Filialen in Italien dicht gemacht, wie unter anderem Bloomberg berichtet.
Sieben Jahre nach dem Markteintritt 2015 ist damit der Versuch gescheitert, das Pizzaland Italien mit American-Style-Pizza zu erobern. "Auf Wiedersehen Pizza Hawaii, Pepperoni, Ananas und mit Käse gefüllter Rand", schreibt Milano Today. Ob man Domino's Pizza geliebt oder gehasst habe, man könne sie nun nicht mehr essen. Dabei hatte Domino's für Italien mal große Pläne: 880 Franchise-Filialen wollte der Pizzariese bis 2030 im ganzen Land eröffnen. Es wurden nicht mehr als 29. Zuletzt waren noch 13 Läden offen, jetzt keiner mehr.
Zu viel Konkurrenz
Franchisenehmer ePizza, der das Italien-Geschäft der US-amerikanischen Pizzamarke aufbauen sollte, hatte schon länger mit schwachen Geschäften zu kämpfen. Über die mauen Ergebnisse des vierten Quartals 2021 sagte ePizza in einem Report für die Investoren: "Wir führen das Problem auf den erheblich gestiegenen Wettbewerb auf dem Markt für Essenslieferungen zurück, da sowohl organisierte Ketten als auch 'Mom & Pop'-Restaurants Essen ausliefern, der Service und die Restaurants nach der Pandemie wieder geöffnet haben und die Verbraucher unterwegs sind, um Ausgaben nachzuholen."
Im April dieses Jahres waren die finanziellen Probleme so groß geworden, dass ePizza vor einem Mailänder Gericht angab, zahlungsunfähig zu sein, und einen Großteil seines Service einstellte. Ende Juli lief eine letzte Gnadenfrist aus, nun sind die Läden dauerhaft geschlossen. Ein aktuelles Statement von ePizza zu der Schließung gibt es bislang nicht.
Der erste italienische Domino's hatte 2015 in Mailand eröffnet. Es folgten Pizzaläden in Turin, Bologna, Parma und Rom. Bis Neapel, wo einst die Pizza Margherita erfunden wurde, habe Domino's es hingegen nicht geschafft, notiert der Italien-Korrespondent des Guardian, Angela Giuffrida. "Das wäre auch sehr merkwürdig gewesen", zitiert er einen lokalen Pizzeriabesitzer. Hier gewinne man die Leute mit Tradition und Identität. "Es hätte nicht funktioniert, wenn das einzige Ziel gewesen wäre, Geld zu machen."
Quellen:Bloomberg / Milano Today / Guardian