Die Deutsche Telekom hat auch im zweiten Quartal 2003 überraschend einen Reingewinn erzielt und die Erwartungen von Analysten weit übertroffen. Nach dem vorzeitigen Erreichen des lange angestrebten Schuldenziels von noch 53 Milliarden Euro soll für das kommende Geschäftsjahr zudem wieder eine Dividende gezahlt werden.
Konzernüberschuss betrug 256 Millionen Euro
Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) habe im zweiten Quartal 4,598 Milliarden Euro betragen, teilte die Telekom am Donnerstag mit. Analysten hatten im Durchschnitt mit 4,368 Milliarden Euro gerechnet. Der Konzernüberschuss betrug 256 Millionen Euro. Branchenexperten hatten im Schnitt mit einem Verlust von 27 Millionen Euro gerechnet und prognostiziert, dass die Telekom wegen eines verschlechterten Geschäftsumfeldes nicht an die gute Entwicklung des ersten Quartals anknüpfen könne. Der Umsatz stieg binnen Jahresfrist um 4,7 Prozent auf 13,593 Milliarden Euro.
Telekom will wieder Dividende zahlen
Das Unternehmen hat mit einem Schuldenstand von 53 Milliarden Euro Ende Juni sein für das Gesamtjahr angestrebtes Schuldenziel bereits erreicht. Für das kommende Geschäftsjahr 2004 wolle der Konzern wieder eine Dividende bezahlen. Die Dividende war zum Abbau der Milliarden-Verschuldung für das Geschäftsjahr 2002 gestrichen und für 2001 gekürzt worden. Die Schulden des größten europäischen Telekom-Konzerns hatten damals vor allem wegen Zukäufen und Mobilfunk-Investitionen mit rund 70 Milliarden Euro den Höchststand erreicht.
Ausgaben wurden drastisch gekürzt
Als Begründung für das unerwartet gute Abschneiden im zweiten Quartal nannte die Telekom eine Verbesserung der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit, machte aber zunächst keine weiteren Angaben dazu. Seit der Ablösung des langjährigen Konzernchefs Ron Sommer im Juli vergangenen Jahres drückt die Telekom verstärkt auf die Kostenbremse und hat ihre Investitionsausgaben deutlich gekürzt.
Konzernergebnis von circa 17 Milliarden Euro erwartet
Im ersten Vierteljahr 2003 hatte die Telekom erstmals nach sechs äußerst verlustreichen Quartalen auf Grund von Steuerveränderungen und Kostensenkungen wieder einen Nettogewinn ausgewiesen. Für das Gesamtjahr strebt Konzernchef Kai-Uwe Ricke ein positives Konzernergebnis ("Schwarze Null") und ein Ebitda (Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisationen) zwischen 17,2 bis 17,7 Milliarden Euro an. Die Verschuldung soll zum Jahresende höchstens dreimal so hoch wie das Ebitda ausfallen, um die gegenwärtigen Bonitätsbewertungen der Ratingagenturen zu halten. Das angestrebte Ebitda würde somit einem Ziel bei der Nettoverschuldung zwischen 51,6 bis 53,1 Milliarden Euro entsprechen.