Betrug, Scheidungen, Insolvenzen Von wegen Pleite: Wie Protz-Kids auf Instagram ihre Eltern auffliegen lassen

Die Rich Kids of Instagram protzen gerne mit Schnappschüssen ihres ausschweifenden Lebensstils. Dumm nur, wenn die Eltern gerade einem Gericht weismachen wollen, wie arm sie doch sind. Die Fotos werden so ganz schnell zum Beweismittel.

Von all den Instagram-Fotos, auf denen der Rapper 50 Cent mit Bündeln voll Geld posiert, ist vor allem eines legendär geworden. Es zeigt den Rapper inmitten von 100-Dollar-Noten, die den Schriftzug "broke", pleite, formen. Da 50 Cent zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Privatinsolvenz angemeldet hatte, musste er sich daraufhin vor der Insolvenzrichterin rechtfertigen. Alles nur Spielgeld, redete sich der Rapper heraus. Die Episode zeigt: Wer bestimmte Fotos auf Instagram postet, muss damit rechnen, dass sie vor Gericht gegen einen verwendet werden. 

Das gilt längst nicht nur für Celebrities. Wie der britische "Guardian" berichtet, besorgen sich Detektive, die in Finanzstreitigkeiten eingeschaltet werden, mittlerweile einen großen Teil ihrer Beweise auf öffentlichen Social Media-Profilen.

Egal ob Scheidungskrieg oder sonstiger Vermögensstreit - zum Verhängnis werden den Beteiligten oft die Instagram-Bilder ihrer Kinder. Auf der Foto-Plattform stellen viele reiche Sprösslinge gerne ihren ausschweifenden Lebensstil zur Schau - ein Phänomen, was unter dem Schlagwort "Rich Kids of Instagram" berühmt geworden ist.

Fotos von Yachten und Privatjets

Vor allem reichen Eltern, die gar nicht so genau wissen, was ihre Kinder posten, droht ein böses Erwachen. So erzählt ein Manager der Londoner Ermittlungsfirma K2 Intelligence dem "Guardian" von einem Vermögensstreit, in dem ein Beteiligter erklärte, keine besonderen Vermögensgüter zu besitzen - bis Ermittler ein Social-Media-Foto eines seiner Kinder fanden, das die Familie auf ihrer 25-Millionen-Dollar-Yacht zeigt.

Daniel Hall, Manager der Zwangsvollstreckungsfirma Burford Capital berichtet, er habe kürzlich in einem Betrugsfall einen nagelneuen Privatjet konfiszieren können, weil der Sohn auf Instagram ein verräterisches Bild postete, auf dem er mit seinem Vater vor dem Flieger posierte.

Nicht immer ist es so einfach. Häufig müsse erst ein umfangreiches Social-Media-Profil des Zielobjektes und seiner Umgebung erstellt werden, um etwas Verwertbares herauszubekommen, sagt Hall. So konnte er in einem anderen Betrugsfall einen bankrotten russischen Bankier vor ein britisches Gericht bringen, obwohl dieser behauptet hatte, Großbritannien sei nicht sein Hauptwohnsitz. Die Spuren, die er und seine Familie im Social Web hinterlassen hatten, bewiesen das Gegenteil.

Verräterische Geodaten

Die Geodaten der Einträge sind in solchen Fällen verräterisch. Andrew Beckett von der Cyberscurity-Firma Kroll berichtet im "Guardian" von einem millionenschweren Scheidungsstreit, in dem der Ehemann behauptete, die 30 Millionen Dollar, die er seiner Frau zu zahlen hatte, nicht zu besitzen. Die Firma analysierte daraufhin die Geodaten der Posts, die die Kinder - allesamt in ihren 20ern - im Social Web hinterlassen hatten. So stieß sie auf ein halbes Dutzend Grundstücke in aller Welt, die der Person gehörten. Beckett konnte dem Richter daraufhin eine Liste von Vermögensgegenständen vorlegen, die mindestens 60 Millionen Dollar wert waren.

Auch Millionäre, die nicht in juristische Auseinandersetzungen verstrickt sind, sollten besser hinschauen, was ihre lieben Kleinen so alles auf Instagram posten. Denn was Privatdetektive können, haben Kriminelle schon lange drauf. So hackten Kriminelle das Email-Postfach eines reichen Sprösslings und ließen sich vom Familienbüro 900.000 Dollar auszahlen. Das Passwort des Mail-Postfachs war der Name des Hundes. Und den hatte die Tochter via Social Media der ganzen Welt verraten.