Rückbesinnung in der Quelle-Krise Das Kaufhaus Schickedanz ist wieder da

Es ist, als wolle man die Zeit zurückdrehen: Mitten in der größten Krise von Quelle ist das Kaufhaus Schickedanz - einst die Keimzelle des Versandhaus-Konzerns - neu eröffnet worden. Madeleine Schickedanz, die zuletzt mit dem öffentlichen Armuts-Bekenntnis auffiel, blieb der Eröffnung allerdings fern.

Inmitten der Quelle-Krise ist das Kaufhaus Schickedanz, die Keimzelle des Versandhauskonzerns, am Donnerstag in Hersbruck wiedereröffnet worden. Die in den vergangenen Tagen in die Schlagzeilen geratene Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz hatte sich bei der Eröffnungsfeier allerdings entschuldigen lassen. An ihrer Stelle übernahm der Ehemann der Versandhaus-Millionärin, Leo Herl, die symbolische Schlüsselübergabe. Die in der mittelfränkischen Kleinstadt lebende 65-Jährige hatte sich bereits vor wenigen Tagen mit den Mitarbeitern des Kaufhauses Schickedanz getroffen.

Betrieben wird das Kaufhaus von dem früheren Quelle-Manager Harald Herbrig, der das Haus von der Schickedanz-Familie gepachtet hat. In der 30 Kilometer östlich von Nürnberg gelegenen Ortschaft hatte Grete Schickedanz (1911-1994) im Jahr 1946 das erste Geschäft nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet, das legendäre "Lädle".

Madeleine Schickedanz hatte in den vergangenen Tagen stark in der Kritik gestanden, nachdem sie sich öffentlich über ihre Finanzlage beklagt hatte. "Sie ist sicherlich über die Reaktion betroffen, die passiert ist durch ihre Äußerung. Sie wollte eigentlich zum Ausdruck bringen - so hat sie mir das gesagt -, dass sie Quelle nicht weiter helfen kann", sagte Betreiber Herbrig. Es sei sehr viel in das Interview hineininterpretiert worden: "Sie hat ja nicht gesagt, dass sie von Hartz-IV lebt".

Der frühere Quelle-Manager Herbrig lobte ebenso wie die Mitarbeiter und die Stadtoberhäupter den großen Einsatz der Familie, die das Gebäude besitze und sich aktiv in die teils schwierigen Verhandlungen mit Quelle eingeschaltet habe. Das Kaufhaus war im Zuge der Krise des Konzerns im April geschlossen worden, nachdem zuvor hochfliegende Umbaupläne verfolgt worden waren. Nun ist das Haus mit rund 1000 Quadratmetern und einem Nahversorgungssortiment deutlich kleiner. Knapp 30 frühere Mitarbeiter wurden übernommen.

DPA
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