Durch dieses so genannte Anbietungsverfahren will das Management ermitteln, welche T-Com-Beschäftigten bei der anstehenden Reorganisation welche Jobs erhalten - und wer womöglich in eine Auffanggesellschaft umplatziert wird. Ein T-Com-Sprecher reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
Sorgenkind Festnetzsparte
Die Festnetzsparte gilt als größtes Sorgenkind der Telekom. In seinem traditionellen Kerngeschäft verliert der Ex-Monopolist derzeit eine halbe Million Telefonanschlüsse pro Quartal. Nachdem Deutschlands größter Telekomkonzern im August seine Umsatz- und Gewinnprognose drastisch reduzieren musste, hat Vorstandschef Kai-Uwe Ricke eine Umorganisation des Unternehmens angestoßen und ein neues Sparpaket angekündigt. Vor diesem Hintergrund dürfte der seit längerem geplante Umbau der T-Com nach Ansicht von Konzern-Insidern tiefgreifender ausfallen als bislang geplant.
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Arbeitnehmervertretern zufolge sorgt das Anbietungsverfahren bei den T-Com-Beschäftigten für enorme Unruhe. Im Rahmen der Reorganisation wurden dem Vernehmen nach etwa zwei Drittel aller Arbeitplatzbeschreibungen neu definiert, berichten mit dem Vorgang vertraute Personen. Seit Anfang September müssten zwei Drittel der etwa 110.000 T-Com-Mitarbeiter sich auf diese Stellen neu bewerben. "Von der ursprünglichen Organisationsstruktur wird nicht viel übrig bleiben", sagt ein Telekom-Insider. Ein hochrangiger Berater bezeichnet das interne Bewerbungsverfahren als "Reise nach Jerusalem".
32.000 Jobs bis 2008
Bei der Telekom läuft derzeit ein größerer Personalabbau. 32.000 Jobs sollen bis Ende 2008 ohne betriebsbedingte Kündigungen abgebaut werden, davon knapp 20.000 bei der T-Com. Spartenchef Walter Raizner will zudem sein Hauptquartier verschlanken und 6800 Mitarbeiter aus der aufgeblähten T-Com-Zentrale in andere Bereiche versetzen. Zurzeit zählt das Hauptquartier 8000 Mitarbeiter, die sich auf über 100 Standorte in Deutschland verteilen.
Gewerkschafter befürchten, dass die schlechten Unternehmensergebnisse dazu führen könnten, dass bei der T-Com deutlich mehr Arbeitsplätze abgebaut werden als bislang bekannt. "Da kommt noch mehr", sagt ein Telekom-Personalmanager. Bei der Aufsichtsratssitzung Anfang September hatte Ricke seinen Kontrolleuren ein neues Sparpaket vorgeschlagen, das nach "Financial-Times-Deutschland"-Informationen bis 2010 Einsparungen von gut fünf Milliarden Euro vorsieht. Das Paket sei bisher nur zur Hälfte durchfinanziert, heißt es aus Konzernkreisen. Denkbar erscheint, dass erneut beim Personal gespart wird. Der Konzern will sich zu den Details des Milliardenprogramms nicht äußern.
Unruhe bei Geschäftskunden
Auch bei der Geschäftskundensparte T-Systems herrscht Unruhe. Rund 1200 Beschäftigte gingen Ende vergangener Woche in München auf die Straße. Bei T-Systems sollen nach Unternehmensangaben 5500 Arbeitsplätze abgebaut werden.