Weinlese

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Video: Trotz Wetterkapriolen: Wein wird fein

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STORY: Die Sonne lacht derzeit vom Himmel, ein Geschenk für Winzer und Winzerinnen wie Julia Wasem. Die betreibt seit 2019 gemeinsam mit ihrer Schwester das Gut "Wasem Doppelstück" in Ingelheim. Auf rund 22 Hektar Land setzen sie auf ökologischen Weinbau. Im vergangenen Jahr hätten sie mit wenig Regen zu kämpfen gehabt, in diesem war es viel, sagt sie. Dennoch zeigte sich die 24-Jährige optimistisch. "Dieses Jahr ist sehr speziell. Also, ich glaube, dass der Wein gut wird mit sehr, sehr viel Handarbeit, also sehr, sehr viel Perfektion. Man muss aber viel Zeit reinstecken. Ich glaube, es ist nicht ganz so einfach wie die letzten Jahre zuvor." Auf eher extreme Wetterlagen stelle frau sich ein. "Also diese Extreme sind immer höher. Hierbei sind zum Beispiel ja neue Rebsorten wie... Wir haben zum Beispiel Cabernet Blanc, der ist sehr, sehr lockerbeerig, da passiert das einfach nicht, dass sich Beeren abquetschen. Das ist natürlich von Vorteil, aber wir sind hier in einer Region, wo ja schon ewig lange Reben angepflanzt werden. Deswegen würde ich behaupten, dass wir nicht von den traditionsreichen Rebsorten wegkommen, sondern immer dafür kämpfen, dass wir das hinbekommen, diese Rebsorten hier anzupflanzen. Hierbei kann man immer mit einer Entblätterung arbeiten, in der Traubenblüte zum Beispiel. Hier bekommt man dann eine Verrieselung in der Traube und somit eine lockerbeerige Traube. Das sind alles so Arbeiten, die man machen kann im Weinbau, um dann sozusagen für die Zukunft zu arbeiten." Geerntet wurden am Dienstag im Familienbetrieb Riesling-Trauben für Sektwein. Der Klimatologe Karsten Brandt formuliert für den heimischen Riesling-Anbau mittelfristig eine durchwachsene Prognose. "Also, Deutschland ist noch ein Riesling-Land. Das wird sich in den nächsten Jahren Stück für Stück ändern. Nach 2040/2050 wird es dann anders sein. Dann wird es wahrscheinlich zu warm. Aber im Augenblick kommt viel Konkurrenz rein, weil in den Niederlanden, in Norwegen, in Dänemark, überall hat man da zum Teil schon bessere, kühlere Bedingungen als hier in Deutschland für den Riesling." Gute Bedingungen für eine reiche Ernte scheint es zumindest noch in dieser Saison zu geben. Laut dem Deutschen Weininstitut, einer Wein-Marketingorganisation, "ist davon auszugehen, dass die bundesweite Erntemenge des 2023er Jahrgangs etwas über dem zehnjährigen Mittel von 8,8 Millionen Hektolitern liegen wird." Na dann: Prost!
Video: Hitze im September: reife Trauben, viele Algen

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STORY: Sommer-, also Spätsommerfeeling am Dienstag auf dem Rhein bei Königswinter. Nicht nur hier kletterten die Temperaturen bei weitgehend blauem Himmel noch einmal so richtig in die Höhe und luden zu Freiluftaktivitäten ein. Für die anstehende Weinlese bedeutet das wohl einen positiven Schub. O-Ton Karsten Brandt, Klimatologe: "Es fängt jetzt ja die Weinlese an in ganz Deutschland, in vielen Gebieten. Und das Wetter jetzt ist, dafür ist natürlich perfekt. Und der Wein, der kriegt jetzt noch mal ordentlich Sonne. Die Temperaturen sind ja noch mal hoch. Also gerade die September-Sonne ist für den Wein noch mal sehr, sehr gut. Also gute Nachrichten für die Winzer und für alle, die ihn natürlich den Wein lieben. Der Jahrgang 2023 wird ein wahrscheinlich sehr guter Jahrgang sein." Für die Weinbauern sei das mitnichten im Vorfeld klar gewesen. "Eigentlich ist es eine Überraschung, dass wir eine gute Ernte einfahren, weil es waren Extreme. Diese Trockenheit, also erst mal die kühle Entwicklung im Frühjahr mit der Nässe, da wächst der Wein ja gar nicht. Das kam verspätet, verzögert alles. Dann war es total trocken, auch wieder Wachstumsschwierigkeiten, auch Angst vor entsprechendem Pilzbefall. Ja, und dann mitten im Sommer lange Regen, also schon eine Überraschung, dass wir eine bessere Ernte einfahren als in den letzten drei bis fünf Jahren. Also wirklich eine Überraschung. Aber wahrscheinlich waren die letzten Jahre auch so extrem trocken und so ungewöhnlich, sodass man vielleicht diesen Vergleichsmaßstab gar nicht ziehen kann." So viel zum Ausblick in Sachen Weinanbau und -genuss. Einschränkungen von Badegenuss trotz des aktuellen Sommerintermezzos sind mancherorts übrigens eine weitere Folge unter anderem der Wärme. Hier am Rotter See in Troisdorf, Nordrhein-Westfalen, hat der zuständige Rhein-Sieg-Kreis ein Badeverbot verhängt. Grund sind Blaualgen, die sich am Ufer neben Grünalgen angesiedelt haben. Während deren grüner Teppich deutlich sichtbar ist, muss man bei den Blaualgen genauer hinschauen. Einige dieser Bakterien, die sich zu kleinen Kugeln zusammenschließen, sondern Gifte ab, ein Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier. Befragte Badegäste nahmen die Einschränkungen gelassen. "Also, es schreckt mich ab, ins Wasser zu gehen, beziehungsweise wenn man es jetzt einfach nicht darf, mache ich es nicht. Aber es schreckt mich auf keinen Fall ab, hier hinzukommen, wie man ja sieht. Es ist einfach..., so ist die Natur. Manchmal geht es, manchmal nicht. Finde ich überhaupt nicht schlimm.” Nun muss laut Gesundheitsamt abgewartet werden, bis die Blaualgen wieder verschwinden. Mindestens bis zum Wochenende soll der Hochdruckeinfluss hierzulande erhalten bleiben. Aber irgendwann wird es dann ja ganz sicher auch wieder kalt.
Video: Ein durchwachsenes Weinjahr am Montmartre

Video Ein durchwachsenes Weinjahr am Montmartre

Die Winzer des Montmartre-Weinbergs in der französischen Hauptstadt Paris haben am Montag ihre alljährliche Weinlese begonnen. Hinter ihnen liegt ein Jahr voller wetterbedingter Probleme, sagt Mitarbeiter Vincent Bolenor. "Wir haben alle Trauben geerntet, die wir für die Herstellung von Rotwein benötigen. Von allen jungen Rebsorten haben wir 731 Kilo geerntet. Es ist also eine gemischte Saison, aufgrund des diesjährigen Klimas, der Regenfälle, beginnend mit den späten Frösten." Von Frost sind vor allem Weinreben befroffen, die zu den Frühsorten gehören. Die Kälte schadet den Weinstöcken. Die frischen Triebe der Rebstöcke erfrieren. Und in diesem Jahr kam es noch verhältnismäßig spät zu Frost in der Nacht. Die Weinlese ist seit fast 90 Jahren eine Pariser Tradition. Auf dem größten Hügel mitten in der Stadt erstrecken sich über 1.700 Rebstöcke auf einer Fläche von mehr als 1,500 Quadratmetern - umgeben von Straßen, Autos, Häusern und vielen Touristen. Eric Lejoindre, Bügermeister des 18. Pariser Stadtbezirks, sagt, dass der Verkauf der Weine des Viertels sozialen Zwecken zugute komme. "Wir machen hier schon so lange Wein. Und seit dieser Weine entstanden ist, kam er immer sozialen Zwecken im 18. Arrondissement zugute, also weniger privilegierten Kindern und älteren Menschen. Es ist ein landwirtschaftlicher und sozialer Akt zugleich." Frost, Pilz, Fliegen, dazu die Flutkatastrophe im Ahrtal - das Weinjahr 2021 steht unter keinem guten Stern. Auch in Frankreich nicht. Das französische Ministerium für Landwirtschaft rechnet für den Jahrgang 2021 mit einem historisch schlechten Ertrag der Weinlese. Es drohe ein Rückgang von 24 bis 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gar die schlechteste Ernte überhaupt. Auch das Ministerium führt den verheerenden Spätfrost diesen Frühling als Hauptgrund an. Vom Montmartre in Paris können wir uns laut Bolenor aber dennoch einen leichten, aber guten Wein versprechen, dank der Verwendung von Pinot- und Gamay (Gammè)-Trauben.