Bakterien Hasenpest: Sechs Menschen erkranken nach Weinlese

In Rheinland-Pfalz sind sechs Menschen an der sogenannten Hasenpest erkrankt. Sie haben sich wohl bei der Weinlese mit dem Erreger infiziert.

Nach Angabe der Kreisverwaltung Mainz-Bingen untersucht das Gesundheitsamt derzeit sechs Fälle im Zusammenhang mit der Hasenpest. Alle Betroffenen hatten Anfang Oktober bei einer Weinlese im nördlichen Landkreis geholfen. Wenige Tage später entwickelten sie hohes Fieber und klagten über ein schweres Krankheitsgefühl. Drei Personen hätten daraufhin in einem Krankenhaus behandelt werden müssen, berichtet die Behörde weiter. Mittlerweile seien jedoch alle sechs Personen wieder genesen.

Wie es zu den Erkrankungsfällen kam, ist derzeit noch unklar. Proben aus dem Weinberg werden derzeit vom Robert-Koch-Institut (RKI) untersucht. Die Hasenpest wird durch das Bakterium Francisella tularensis ausgelöst. Menschen können sich durch direkten Kontakt mit erkrankten Tieren, ihren Organen oder Kot infizieren. Auch kontaminierte Lebensmittel können den Erreger auf den Menschen übertragen, heißt es seitens der Behörde weiter. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei dagegen "nahezu ausgeschlossen". 

Aktueller Hasenpest-Fall ist laut Behörde "ungewöhnlich"

Die Hasenpest, auch unter dem Namen Tularämie bekannt, ist in Deutschland sehr selten. Laut RKI werden jährlich nur etwa 20 bis 30 Erkrankungsfälle gemeldet. Betroffen sind demnach häufig Menschen, die sich viel in der freien Natur aufhalten, etwa Jäger und Waldarbeiter. Laut der Kreisverwaltung Mainz-Bingen sei der aktuelle Fall deshalb ungewöhnlich. Infektionen mit dem Erreger würden in Deutschland nur sehr selten auftreten und noch seltener gehäuft.

Eine Infektion zeigt sich in der Regel nach etwa drei bis fünf Tagen. Erkrankte entwickeln zunächst ein Geschwür an der Eintrittsstelle des Erregers. Danach folgen weitere Symptome wie Fieber, geschwollene Lymphknoten, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost. Bei Nagetieren verläuft die Krankheit tödlich, beim Menschen ist sie jedoch gut mit Antibiotika zu behandeln. Um Komplikationen zu vermeiden, ist ein früher Therapiebeginn wichtig.

Die Verwaltung ruft daher Ärzte im Landkreis auf, bei verdächtigen Symptomen auch eine Tularämie in Betracht zu ziehen und entsprechende Verdachtsfälle zu melden.

ikr

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