Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern Bayer erwägt nach einem Zeitungsbericht ein Übernahmeangebot für den Berliner Pharmarivalen Schering. Damit würde Bayer in Konkurrenz zu Merck treten.
Die Offerte solle nahe am aktuellen Börsenkurs liegen und eine Bar- sowie eine Aktienkomponente beinhalten, berichtete die Tageszeitung "Die Welt" am Donnerstag vorab aus ihrer Freitagausgabe unter Berufung auf Branchenkreise. Voraussetzung für die Offerte sei allerdings, dass der Schering-Vorstand die Offerte als freundlich begrüße und den Schering-Aktionären die Annahme empfehle. Bei Bayer war zunächst keine Stellungnahme zu dem Bericht erhältlich. Die Schering-Aktie legte deutlich zu und gewann drei Prozent auf 85,55 Euro. Bayer-Aktien gewannen 1,5 Prozent auf 34,25 Euro.
Bayer als "Weißer Ritter"
Bayer war zuletzt neben der schweizerischen Novartis und dem US-Konzern Johnson & Johnson als möglicher "weißer Ritter" für Schering gehandelt worden. Merck will Schering für 14,6 Milliarden Euro übernehmen. Vorstand und Aufsichtsrat des Berliner Pharmakonzerns lehnen das Angebot allerdings ab. Den Schering-Aktionären will Merck 77 Euro je Aktie bieten. Der Schering-Aktienkurs lag aber zuletzt bereits deutlich über der Offerte.
Schering-Aufsichtsratschef Giuseppe Vita hatte vergangene Woche die Erwartung geäußert, dass bald weitere Interessenten an die Tür klopfen würden. Zuletzt hatte es in Kreisen geheißen, Schering könnte zur Abwehr der Übernahme durch Merck auch Teile seines Geschäfts verkaufen. Siemens und Philips wären vor allem an der Diagnostika-Sparte der Berliner interessiert. Siemens und Philips beobachten nach eigenen Angaben die Entwicklungen im Streit um die Übernahme aufmerksam. Beide gehören zu den weltweiten Branchenführern bei Medizingeräten. Die Merck-Aktie lag am Donnerstagnachmittag 1,9 Prozent im Minus bei 81,27 Euro.