1969 übernahm Wolfgang Grupp das Textilunternehmen Trigema von seinem Vater Franz Grupp. Damals verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von umgerechnet 8,7 Millionen Euro und war bei der Bank verschuldet. Mittlerweile befinden sich die Umsatzzahlen weit im dreistelligen Millionenbereich.
Ein Verdienst des 81 Jahre alten Inhabers, der jedoch weiß, dass sein Erfolg nur ein fragiles Gebilde ist. Im BVL-Podcast sprach Wolfgang Grupp darüber, wie schnell ein Unternehmen auch zugrunde gehen kann. Das hat er während seiner langen Karriere bei anderen großen Firmen beobachtet. "Neckermann, Schlecker und wie sie alle heißen", seien ebenfalls eine Zeit lang sehr erfolgreich gewesen. "Die werden aber nicht als erfolgreiche Unternehmer beerdigt, sondern sie werden als Versager beerdigt."
Wolfgang Grupp hält nicht viel von kurzzeitigem Erfolg
Schlecker, 1975 von Anton Schlecker gegründet und vor allem für seine Drogeriemärkte bekannt, musste 2012 Insolvenz anmelden. Schleckers Kinder mussten wegen Insolvenzverschleppung, Betrugs und Untreue ins Gefängnis. Das Versandhandelsunternehmen Neckermann wurde im gleichen Jahr aufgelöst, 64 Jahre nach der Gründung durch Josef Neckermann. Johannes Neckermann, Sohn des Gründers, betonte in einer Stellungnahme gegenüber dem stern allerdings, dass sein Vater sich bereits in den Siebziger Jahren und somit lange vor der Insolvenz zurückgezogen hatte. Beide Unternehmen hatten die Bundesrepublik mitgeprägt, ihre Gründer hatten viel Geld verdient. Doch ihre Firmen konnten sich unter veränderten Marktbedingungen im 21. Jahrhundert nicht halten.
In dem Gespräch stellte Grupp deshalb heraus, wie wichtig es sei, mit der Zeit zu gehen. Das hätten die Versandhändler damals nicht erkannt. "Die haben gesagt, ich schmeiße Sie aus dem Sortiment, wenn Sie mir den Preis nicht machen", berichtete Grupp. Er habe seine Waren dann an Selbstbedienungskaufhäuser wie Metro (Real, Kaufhof) oder Aldi verkauft. Andere Marken hätten ihre Produkte dort nicht platzieren wollen, ihn habe das nicht gekümmert: "Ich habe immer gesagt: Je billiger ein Kunde meine Ware verkauft, desto schneller kauft er nach."
Ein Weg, der sich für Grupp und sein Unternehmen gelohnt hat. Der für seine markigen Sprüche über andere Unternehmen, Angestellte und die neue Arbeitswelt bekannte Geschäftsmann hält sich mit der Bewertung seines eigenen Lebenswerks jedoch zurück. Von Erfolg habe er selbst nie gesprochen, sagt er: "Ob ich erfolgreich war, können Sie sagen, wenn Sie an meinem Grab stehen." Die Kunst sei, "den Erfolg durchzustehen".
Quelle: BVL Podcast
Diese Hersteller stecken hinter den Aldi-Marken

Sehen Sie in der Fotostrecke: Bei Aldi Nord sind die Produkte der Hausmarken deutlich günstiger als die Markenartikel im Supermarkt. Hergestellt werden viele dieser Lebensmittel aber bei namhaften Unternehmen.