Die jüngere Generation hat oft andere Vorstellungen von Arbeit als ihre Vorgänger: Sie sucht nach Sinn im Arbeitsleben, Zeit ist ihr wichtiger als Geld, und das Leben ist nicht dafür da, um zu arbeiten – eher andersherum. Für ältere Semester sind diese Einstellungen mitunter nicht ganz nachzuvollziehen. Auch s.Oliver-Gründer Bernd Freier fremdelt mitunter mit seinen jüngeren Angestellten.
"Vielen geht es zu gut. Der Papa zahlt die Miete, und es wird viel zu viel vererbt", sagte Freier in einem Interview mit dem "Spiegel". Er selbst sei noch in schwierigeren Verhältnissen aufgewachsen: "in einem Bunker ohne Fenster aufgewachsen, zehn Personen, eine Toilette, keine Badewanne, keine Heizung." "Da ist das größte Bestreben, dass du aus dieser Kacke rauskommst", so der Gründer des Bekleidungsunternehmens, der 1946 geboren wurde. Schon im Alter von sechs Jahren habe er mit seiner Schwester Zeitungen ausgetragen.
Vom Homeoffice hält s.Oliver-Gründer Bernd Freier nicht viel
Freier hatte s.Oliver mit 23 Jahren gegründet und es zu einem großen Unternehmen aufgebaut. 2019 hatte er sich aus der Geschäftsführung zurückgezogen. Der jungen Generation fehle es "häufig an Biss", bemängelte der 76-Jährige, und stellte in Frage, ob der Nachwuchs über genügend Ehrgeiz verfüge.
Auch vom mobilen Arbeiten hält Freier nicht viel, berichtet er: "Ich hatte mal einen Spitzenmanager, der wollte nur drei Tage die Woche im Unternehmen arbeiten, die restliche Zeit von zu Hause und dafür noch dicke Kohle kassieren. Ja, wie soll denn das gehen?" Insbesondere als Führungskraft müsse man "bei den Mitarbeitern sein": "An der Front sein, immer!"
Das sind die beliebtesten Arbeitgeber bei Nicht-Akademikern

Die Bedeutung von Amazon als Arbeitgeber nimmt weiter zu. Derzeit hat der Konzern in Deutschland rund 30.000 Beschäftigte, bis Jahresende sollen 6000 weitere hinzukommen. Die Arbeitsbedingungen in der Logistik werden zwar immer wieder harsch kritisiert, doch im Arbeitgeberranking von Trendence steigt Amazon gegenüber dem Vorjahr von Platz 19 auf 10. Befragt wurden mehr als 20.000 nicht-akademische Fachkräfte.
Generation Z stellt Ansprüche an Arbeit
Studien zufolge, die das Umfrageinstitut Forsa im Auftrag des Onlinenetzwerks Xing durchgeführt hat, haben Arbeitnehmer unter 30 Jahren eine deutlich geringere Loyalität zu ihren Arbeitgebern als Ältere. Gleichzeitig legen sie Wert auf Flexibilität und bessere Arbeitsbedingungen – etwa durch eine Vier-Tage-Woche oder mobiles Arbeiten. Aufstiegsmöglichkeiten sind hingegen weniger gefragt als bei den Vorgängergenerationen.
Quellen: "Spiegel" / DPA

Sehen Sie im Video: Deutschland droht ein massiver Fachkräftemangel. Was Unternehmen und Ausbildungsbetriebe tun können, um die junge Generation an sich zu binden, verrät Journalistin und Buchautorin Ronja Ebeling im Interview mit dem stern.