Gesundheit Mehrheit wünscht Bonus-Modelle für Gesundheitsbewusste

92 Prozent der Kassenversicherten wünscht sich nach einer Umfrage Bonus-Modelle für gesundheitsbewusstes Verhalten. Belohnungen sollte es etwa geben, wenn Raucher aufhören und Dicke abnehmen.

Demnach sind 92 Prozent dafür, dass die Kassen zum Beispiel die Teilnahme an Vorsorgechecks und Gesundheitskursen finanziell belohnen. Dies ergab eine gerade in Berlin vorgestellte repräsentative Umfrage des Münchner Instituts ServiceBarometer für die Gmünder Ersatzkasse. 2.000 Versicherte wurden befragt. Sozialministerin Ulla Schmidt will Bonus-Programme bei der geplanten Gesundheitsreform in größeren Umfang ermöglichen.

Spezialprogramme für chronisch Kranke

85 Prozent der Befragten plädierten dafür, chronisch Kranken einen Bonus zu geben, die sich in die neuen Spezialprogramme einschreiben. Das von Schmidt besonders favorisierte Hausarzt-Modell begrüßten 67 Prozent. Dabei winken Patienten finanzielle Vorteile, wenn sie nur mit Überweisung ihres Hausarztes zum Facharzt gehen. Einen Bonus für Raucher, die aufhören, oder Dicke, die abnehmen, befürworteten 65 Prozent. Immerhin noch 63 Prozent finden auch Bonus-Modelle für Versicherte gut, die selten zum Arzt gehen.

Höhere Zuschüsse für Zahnersatz

Als Bonus wünschten sich 91 Prozent der Befragten höhere Zuschüsse ihrer Krankenkasse zu Leistungen wie Zahnersatz. 83 Prozent fanden auch niedrigere Zuzahlungen etwa zu Arzneien gut. 79 Prozent würden gerne einen Teil ihres Beitrags zurückerhalten. Nur 47 Prozent befürworteten Bonuspunkte, die man sammeln und etwa in Form von Wellness-Wochenenden oder Sportgeräten einlösen kann.

Buhlen um Mitglieder

Mit dem Bonus-Programm buhlen die Kassen auch um Mitglieder. Die Gmünder Ersatzkasse kündigte ein eigenes Modell an. Die Versicherten sollen Bonuspunkte sammeln können, wenn sie zu den regulären Vorsorgeuntersuchungen gehen, Gesundheitskurse besuchen, Mitglied im Sportverein sind oder an den neuen Chroniker-Programmen teilnehmen. Allerdings stehen rechnerisch pro Versicherten zunächst weniger als drei Euro im Jahr für das Bonus-Modell zur Verfügung.

Krankenhausärzte "hundsmiserabel bezahlt"

Unterdessen mahnte der Ärzteverband Marburger Bund (MB) bessere Arbeitsbedingungen an den Krankenhäusern an. Schmidt müsse bei der geplanten Gesundheitsreform ihre Zusage einlösen, die "hundsmiserabel bezahlte" Arzt-im-Praktikum-Phase abzuschaffen und mehr Geld für Personal in den Kliniken bereitzustellen.