Bergholz, Landkreis Vorpommern-Greifswald. Eigentlich ein Flecken wie jeder andere hier im Osten, nahe der polnischen Grenze. Ruhig, ein bisschen abgeschieden. Wikipedia listet als Sehenswürdigkeiten die Wassermühle auf und den Burgwall Caselow.
Und doch, wer in diesen Tagen durch das Örtchen fährt, reibt sich die Augen und wundert sich: Vielerorts hängen Bettlaken vor den verglasten Eingangstüren, die Terrassenfenster sind mitunter mit Pappen geschützt.
Grund für die Verbarrikadierung ist ein Storch. Seit Tagen treibt Meister Adebar sein Unwesen in dem Dorf. Zunächst vergriff er sich nur an den Autos, zerkratzte den Lack und sorgte mit kräftigen Schnabelhieben für Dellen in der Karosserie. Die Nachricht vom randalierenden Storch verbreitete sich am Freitag rasch im Netz. In den vergangenen Jahren gab es so manches Tier, das im Sommerloch - also der nachrichtenarmen Zeit - Schlagzeilen machte.
Storch vermutet im Spiegelbild einen Rivalen
"Er hat schon mindestens vier Autos angegriffen und zum Teil sogar eingebeult", klagt Bürgermeister Ulrich Kersten. Je nach Autotyp wird der Schaden auf 300 bis 1000 Euro geschätzt. Doch auch Fensterscheiben und Türen sind vor dem Problemstorch nicht sicher, schreibt der "Neubrandenburger Nordkurier", so dass manche Familien Türen und Fenster inzwischen mit Laken und Decken verhängen. "Wie sollen wir uns sonst schützen?", klagt Johanna Preuß in dem Blatt. Auch ihr Auto ist bereits Opfer der Hack-Attacken geworden.
Storchenvater Jens Krüger aus dem benachbarten Papendorf kennt das Phänomen: "Der Storch sieht sein Spiegelbild in den Autos und Scheiben und vermutet einen Feind vor sich", zitiert ihn der "Nordkurier".
Eine Lösung hat auch er nicht parat - außer, auf den Herbst zu warten. Dann macht sich hoffentlich auch der Problemstorch aus Bergholz auf den Weg nach Süden.