Auf den ersten Blick sieht der Inhalt des Silos bei den Holzwerken Dold in Buchenbach wie Kaninchenfutter aus. Doch die kleinen Nager lässt der Inhalt kalt. Stattdessen sollen die naturbelassenen, aus Sägemehl gepressten Holzpellets für Wärme sorgen. Auf dem Sägewerksgelände in der kleinen Gemeinde im Hochschwarzwald ist Anfang September das größte Produktionswerk für Holzpellets in Deutschland offiziell in Betrieb gegangen.
"Dieses wertvolle Nebenprodukt der Holzindustrie wird immer bedeutender für die Beheizung von Wohnungen und Großeinrichtungen", sagt Vertriebschef Helmut Schellinger. "Weil die Ölpreise immer weiter in die Höhe klettern, steigt die Nachfrage nach Holz als Heizstoff." Zudem sei Heizen mit Holz beispielsweise im Vergleich zur Kohle umweltfreundlich, weil weniger für das Klima schädliche Stoffe entstünden.
Eine Holzheizung rechnet sich bereits nach ein bis zwei Jahren
Von dieser Entwicklung will das Unternehmen im Schwarzwald profitieren. Schon jetzt rechne sich der Umstieg auf eine Holzpellet-Heizung, meint Schellinger. Diese sei in der Anschaffung 1000 bis 3000 Euro teurer als eine Ölheizung, sie werde aber mit 1700 Euro pro Heizung gefördert. Da ein Privathaushalt für das Heizen im Schnitt 1200 Euro im Jahr mehr für den Heizstoff Öl als für die Pellets bezahle, lohne sich die Investition in eine Holzheizung schon nach ein bis zwei Jahren.
Von außen sieht man kaum einen Unterschied zwischen einer Öl- und einer Pelletheizung. Wo vorher der Öltank war, werden jetzt die Pellets über einen Schlauch aus dem Silofahrzeug eingelagert. Vollautomatisch wandern die Pellets in den Brenner. "Es riecht nicht mehr nach Öl und man kann die Asche auch noch als Dünger verwenden", sagt Schellinger.
Das Pelletwerk in Buchenbach verarbeitet nur Holz aus dem Schwarzwald, 35 Lastwagenladungen pro Tag. "Holz wird sehr bald eine starke Säule unserer Energiewirtschaft werden", sagt der Geschäftsleiter der Dold Holzwerke, Erwin Dold. Günstige Perspektiven für das Holz sieht auch der Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg, Martin Bentele: "Deutschland ist Europas Waldmeister, was Holzvorräte und guten Zuwachs des Waldes angeht." Zudem würden nur zwei Drittel des Waldzuwachses in Deutschland tatsächlich geerntet, es gäbe also noch Spielraum für einen Ausbau der Geschäfte.
Bei den Kosten schneiden die Pellets günstig ab
"Die Hälfte der deutschen Haushalte könnten mit dem Heizstoff Holz versorgt werden, indem man nur das tatsächlich nachwachsende Holz aus dem Wald nimmt", sagt Bentele. Die Menge an Rohstoff sei bei nachhaltiger Nutzung gesichert und es seien, im Gegensatz zu Öl und Gas, nur wenige Preisschwankungen zu erwarten.
Träger des Holzpelletwerks in Buchenbach ist die Sonnen Pellet GmbH. Die Vertriebsfirma Schellinger aus dem oberschwäbischen Weingarten hat gemeinsam mit den Dold-Holzwerken und der Heidelberger EC Bioenergie diese Firma gegründet. Mit der in Buchenbach produzierten Holzmenge können mehr als 15.000 Haushalte mit Wärme versorgt werden. Doch diese Zahl soll sich bald erhöhen. Die Betreiber kündigten an, dass die Produktionsmenge von bislang noch jährlich 35.000 Tonnen Holzpellets bereits im Januar auf 50.000 bis 60.000 Tonnen pro Jahr erweitert werde.
Die aus Sägemehl gepressten Röllchen haben einen Durchmesser von sechs bis acht Millimeter und etwa zwei Zentimetern Länge. Der Energieinhalt von zwei Kilogramm Pellets entspricht etwa dem von einem Liter Heizöl oder einem Kubikmeter Gas. Bei den Kosten schneiden die Pellets wegen der gestiegenen Energiepreise eher günstig ab. Im Jahre 2003 lag die Kilowattstunde bei rund 3,7 Cent, wobei der Preis natürlich von der Abnahmemenge abhängt. Dabei sind auch Abnahmerabatte möglich. Die Pellets sind genormt und müssen der DIN "Anforderungen an Presslinge aus naturbelassenem Holz" entsprechen.
DDP/DPA