Körperchemie Hormon lässt Frauen fremdgehen

Hormone bringen weibliches Blut in Wallung
Hormone bringen weibliches Blut in Wallung
© Colourbox
Schönheit von Frauen liegt offenbar doch nicht nur im Auge des Betrachters. Sie liegt auch in der Konzentration von Hormonen in ihrem Blut. Forscher haben außerdem herausgefunden, dass das gleiche Hormon für Seitensprünge verantwortlich ist.

Endlich gibt es eine ganz einfache Entschuldigung für Seitensprünge, nämlich den Hormonhaushalt. Das gilt aber nur für Frauen. Denn wenn im weiblichen Blut ein hoher Wert des Sexualhormons Estradiol vorhanden ist, neigen Frauen eher dazu, ihren Partner zu betrügen. Das haben die Psychologen Kristina Durante und Norman Li von der Universität von Texas in Austin gezeigt. Gleichzeitig finden Frauen mit dem erhöhten Hormonspiegel sich selbst schöner und werden von anderen auch als schöner empfunden. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift "Biology Letters".

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler die Estradiolmenge im Speichel von 52 Frauen zwischen 17 und 30 jeweils vor und nach dem Eisprung. Die Hormonmenge erreichte Spitzenwerte um den Eisprung herum und in der Mitte der zweiten Zyklushälfte. Außerdem bewerteten die Teilnehmerinnen auf einer Skala von eins bis neun, wie attraktiv sie ihren Körper finden und wie sie auf Männer zu wirken glauben. Sie nannten die Zahl ihrer bisherigen Beziehungspartner und schätzen ein, wie schnell sie ihren Partner betrügen könnten. Unbeteiligte Studenten bewerteten ihr Aussehen auf Fotos.

Anschließend kategorisierten die Wissenschaftler die Frauen nach dem Estradiolspiegel und stellten fest, dass Frauen mit mehr Estradiol sich eher als attraktiv bewertet haben und auch Männern anziehender erschienen. Sie hatten in ihrem Leben durchschnittlich mehr lange Beziehungen und neigten stärker dazu, mit einem anderen Mann zu flirten, ihn zu küssen oder eine ernsthafte Affäre mit ihm einzugehen. Allerdings waren die Bereitschaft zum One-Night-Stand und die Zufriedenheit in Beziehungen nicht von den Estradiolwerten abhängig.

Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass große Mengen dieses wichtigen Östrogens mit hoher Fruchtbarkeit einer Frau einhergehen. Die neue Studie zeigt nach Meinung der Wissenschaftler nun, dass physiologische Abläufe im Körper das weibliche Werbungsverhalten stärker steuern als bislang angenommen. Mit ihrer Studie haben die Forscher nun auch einen Zusammenhang mit der Attraktivität einer Frau hergestellt.

Ob Frauen mit viel Estradiol nur deshalb mehr Beziehungen haben und dabei sprunghafter sind, weil sie schöner sind und daher mehr Chancen bei attraktiven Männern haben, oder ob das Hormon auch einen direkten Einfluss auf das Sexualverhalten hat, können die Forscher bisher nicht sicher sagen.

DPA
DDP/DPA

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