Wie begegnet man seinen Kritikern? Am besten mit Humor und Ironie - dachte sich wohl Rafael Correa. Nachdem ein Oppositionspolitiker dem ecuadorianischen Präsidenten in einer Rede vorgeworfen hatte, eine faschistische Regierung anzuführen, und ein anderer den Mitschnitt via Twitter verbreitete, ließ sich der Staatschef zu einem unüberlegten Kommentar hinreißen. "Heil Hitler!", twitterte er.
Aber Ironie kommt nicht bei allen gut an und so ging der Witz nach hinten los. Insbesondere weil die Politik des Präsidenten tatsächlich oft als nationalistisch angeprangert wird. Zu den Kritikern gehört auch Guillermo Cochez, der nun das Twitter-Fiasko in Gang setzte. Er postete das Video, in dem der ehemalige ecuadorianische Staatschef Osvaldo Hurtado die Regierung Correas als faschistisch bezeichnet, welches Correa mit einem Hitlergruß beantwortete.
Der 52-jährige Staatschef steht in der Kritik die Meinungs- und Pressefreiheit in Equador massiv einzuschränken. In der Rangliste der Pressefreiheit der Organisation "Reporter ohne Grenzen" rangiert das Land auf einem der untersten Ränge. Der Präsident kann sich außerdem jederzeit in das laufende Programm sämtlicher Fernsehsender einschalten. International für Empörung sorgten auch unverhältnismäßige Urteile gegen Oppositionelle. Angesichts des Regierungsstils Correas weigern sich wohl viele, zu glauben, dass der Hitlergruß nur ein Scherz gewesen sein soll.
Seit 2007 ist Rafael Correa Präsident des Landes. 2009 wurde er wiedergewählt und in seinem Amt bestätigt. Seine politische Richtung wird als "linksnationalistisch" bezeichnet. 2005 hatte er bereits das Amt des Wirtschafts- und Finanzministers bekleidet. Während seiner Amtszeit strebte er eine stärkere Annäherung an Venezuela und eine stärkere Beteiligung des Staates an den Einnahmen des in Ecuador geförderten Erdöls an. Diesen Kurs konnte er allerdings nicht durchsetzen. Daher trat er bereits im August 2005 von seinem Amt zurück. Anschließend arbeitete er als freier Berater.