Editorial Ein Terroranschlag mit unabsehbaren Folgen

Liebe stern-Leser!

Der moderne Terrorkrieg bedarf keiner großen Armeen. Am 11. September 2001 reichten 19 Attentäter, um in den USA vier Flugzeuge zu entführen und mehr als 3000 Menschen in den Tod zu reißen. In Mumbai schafften es zehn junge Männer, Indiens Wirtschaftsmetropole drei Tage lang in Angst und Schrecken zu versetzen und fast 200 Menschen zu töten. Diese neue Form des Guerillakrieges lässt für die Zukunft das Schlimmste erwarten, weil sie so grausam erfolgreich ist. Wenn es das Kalkül von al-Qaida war, mit den Anschlägen von 9/11 einen Krieg der USA mit der islamischen Welt zu provozieren, dann ist es beinahe aufgegangen. Wenn es die Absicht der Hintermänner des Mumbai-Überfalls ist, einen neuen Konflikt zwischen den verfeindeten Nuklearmächten Indien und Pakistan anzuzetteln, dann ist dieses Ziel in gefährliche Nähe gerückt - mit unabsehbaren Folgen.

Das Blutbad von Mumbai hat schon jetzt das Lebensgefühl in der aufstrebenden Wirtschaftsmacht Indien dramatisch verändert, berichtet unser Korrespondent Teja Fiedler, der dort seit zwei Jahren lebt und arbeitet. Für unsere Reportage "Brennender Hass" (ab Seite 30) recherchierte er zusammen mit seiner Frau, der Journalistin Swantje Strieder, mit dem aus Hamburg eingeflogenen Reporter Joachim Rienhardt, mit Fotograf Jay Ullal und der in Mumbai ansässigen Journalistin Megha Swamy. Sie besuchten das "Leopold Cafe", wo die ersten Schüsse fielen, und befragten in Krankenhäusern Überlebende und Augenzeugen.

Humor ist, wenn man in der Finanzkrise trotzdem lacht. Das dachte sich die stern-Art-Direction und beauftragte mit der Illustration des Journals "Mein Geld 2009" den Zeichner und Cartoonisten Tetsche, der seit mehr als 25 Jahren den stern-Lesern "Neues aus Kalau" berichtet. Ihm ist allerhand Schweinkram eingefallen. Ganz ernsthaft dagegen beantworten die stern-Redakteure Frank Donovitz und Joachim Reuter Fragen, die sich jeder stellt: Wo ist mein Geld wirklich sicher? Wie lege ich es künftig an? (Ab Seite 77.)

Die Krise ruft natürlich auch Witzbolde auf den Plan, die Briefe wie diesen verschicken: Wenn du vor einem Jahr für 1000 Euro Aktien von General Motors gekauft hast, dann sind die heute nur noch 150 wert. Wenn du vor einem Jahr Aktien von Lehman für 1000 Euro gekauft hast, dann sind die gar nichts mehr wert. Wenn du dagegen vor einem Jahr für 1000 Euro Bier gekauft hast, die Flaschen ausgetrunken hast und die Kisten jetzt zurückgibst, dann kassierst du 245 Euro Pfand. Die Botschaft: Trink ordentlich und bring das Leergut zurück, um in Krisenzeiten Geld zu machen. Unsere Tipps sind deutlich seriöser.

Herzlichst Ihr
Thomas Osterkorn

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