In Israel suchen Singles jemanden, mit dem sie in den Bunker können, in Schweden sind Dating-Apps extrem erfolgreich. Wie sich Menschen kennenlernen, unterscheidet sich von Land zu Land. Der stern geht in der Serie "Das Lieben der Anderen" der Frage nach, auf welche Art Menschen in aller Welt ihr Herz vergeben. Und wie sich das zwischen Traditionen und Moderne verändert. In dieser Folge führt der Dating-Atlas nach Indien, wo die Kupplerin Radhika Mohta aus Bengaluru arrangierte Ehen in die Moderne übersetzen will.
Frau Mohta, ist es unter indischen Singles normal, einen Partner durch Kupplerinnen wie Sie zu finden?
Das ist schon recht verbreitet, es gibt einige Kupplerinnen, traditionellere oder moderne wie mich. Aber am häufigsten lernen Paare sich durch ihre Familien kennen oder dadurch, dass sie in den gleichen Tempel gehen, die gleiche Uni oder Schule. Auch das Kastensystem in Indien spielt noch immer eine Rolle dafür, wer überhaupt als Partner infrage kommt. Aber die Zielgruppe, die ich bediene, ist eine ganz andere als der Großteil der indischen Gesellschaft.

Wer meldet sich bei Ihnen an?
Die meisten, die sich bei mir melden, sind um die dreißig, aber die Spanne geht von 25 bis 45 – und sie wollen heiraten. Sie haben eine Menge anderer Dinge in ihrem Leben geklärt: Karriere, Wohnort, Finanzen. Und jetzt wollen sie sich darauf konzentrieren, ihren Partner zu finden. Die Menschen, die zu mir kommen, gehören definitiv zu einer bestimmten sozioökonomischen Nische, die recht unabhängig von ihrer Familie ist und ihr eigenes Geld verdient. Sie sind an weniger strenge Regeln gebunden als Menschen aus einer konservativen Nische.
Berücksichtigen Sie auch den familiären Hintergrund und die Kaste, wenn Sie Menschen verkuppeln?