Multikulturelle Beziehungen Psychotherapeutin Lena Pérez: "Wer in Argentinien eifersüchtig ist, ist es auch in Deutschland"

Ein Paar sitzt auf der Couch. Er schaut in die Ferne.
Kommunikation sei der gemeinsame Nenner vieler Probleme, erklärt Paartherapeutin Pérez im Interview 
© Marco VDM / Getty Images
Sprache, Religion, bürokratische Fallstricke: Kulturelle Unterschiede können eine Liebesbeziehung bereichern, aber auch erschweren. Die Psychotherapeutin Lena Pérez hilft multikulturellen Paaren schon seit Jahren, Hürden zu überwinden. Hier erklärt sie, worauf es ankommt.

Frau Perez, Sie kommen aus Havanna, Kuba, leben aber in Berlin. Ihr Mann ist Deutscher?
Ja, er kommt aus München. Wir haben uns 1997 im Kino kennengelernt, beim Filmfestival in Havanna. Wir sind einfach ins Gespräch gekommen.   

Lief die Beziehung danach problemlos? 
Es gab Herausforderungen. Am Anfang war das Visum unser größtes Problem. Er konnte 90 Tage in Kuba bleiben. Ich war dann in Berlin, musste aber wegen des Visums wieder nach Havanna. Es war ein sehr schwieriges Jahr, das wir getrennt verbringen mussten. Danach kam ich wieder nach Berlin und konnte dort an der Freien Universität promovieren, genau zum Thema Paarbeziehung und multikulturellen Beziehungen. 

Wie blieben Sie einander trotz der Fernbeziehung nahe?
Die Kommunikation war sehr schwierig. Ich konnte mir in Kuba einen Internetanschluss kaufen, das war sehr teuer. Und wir konnten nur per Chat kommunizieren, weil auch die Anrufe sehr teuer waren. Die Nachrichten kamen immer mit Verspätung an. Manchmal musste man im Chatverlauf ein oder zwei Nachrichten überspringen, um dann die Antwort auf eine Frage zu bekommen. Ich fand es irgendwie auch lustig, aber für meinen Mann war es sehr anstrengend.