Editorial Regelmäßiger Sport lässt neue Hirnzellen wachsen

Liebe stern-Leser!

Mens sana in corpore sano - das wird uns gern als römische Weisheit verkauft: In einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist. Tatsächlich stammt das Zitat von dem Satiredichter Juvenal, der sich darüber lustig machte, was für törichte Wünsche die Menschen in ihren Gebeten äußern. Das einzig Vernünftige, um das man die Götter bitten könne, so schrieb er, sei körperliche Gesundheit und ein klarer Verstand. Wie stark das eine mit dem anderen jedoch zusammenhängt, das haben jetzt Hirnforscher und Sportwissenschaftler herausgefunden. Bewegung ist nicht nur gut für den Körper, sondern hilft auch dem Gehirn in einem bisher nicht bekannten Ausmaß: Regelmäßiger Sport lässt neue Nervenzellen wachsen. Er fördert Durchblutung, Sauerstoff- und Nährstoffumsatz der grauen Zellen und düngt auch jene Bereiche, die das Nervengewebe bei seiner Rechenarbeit unterstützen. Aus der Titelgeschichte, die der stern in Kooperation mit dem amerikanischen Nachrichtenmagazin "Newsweek" und der berühmten Harvard Medical School produziert hat, ergeben sich mindestens zwei praktische Erkenntnisse: Der notorische Ausfall Abertausender Sportstunden an deutschen Schulen ist nicht nur ein Verbrechen an der Gesundheit der betroffenen Kinder; dadurch ist auch eine Riesenchance vertan, ihnen das Lernen zu erleichtern. Auch für Ältere bietet regelmäßige Bewegung bisher ungeahnte Möglichkeiten, Krankheiten wie Alzheimer, Hirnblutung oder einen Schlaganfall zu vermeiden.

Organisierte Kriminalität, so lautet die offizielle Definition in Deutschland, ist "die von Gewinn- oder Machtstreben bestimmte planmäßige Begehung von Straftaten von erheblicher Bedeutung". Dazu müssen mehrere Beteiligte über längere Zeit "arbeitsteilig
- unter Verwendung gewerblicher oder geschäftsähnlicher Strukturen,
- unter Anwendung von Gewalt oder anderer zur Einschüchterung geeigneter Mittel oder
- unter Einflussnahme auf Politik, Medien, öffentliche Verwaltung, Justiz oder Wirtschaft zusammenwirken". In Hamburg ermitteln Polizei und Justiz seit 15 Jahren ohne großen Erfolg, ob ein Familienclan von Albanern auf derartige Weise die organisierte Kriminalität in der Hansestadt beherrscht. Unbestritten ist: Die Herren machen Millionengeschäfte, haben einen Ruf wie Donnerhall und pflegen Beziehungen bis in höchste Kreise. Wer sie aber mit schmutzigen Geschäften in Verbindung bringt, hat sofort ein Rudel von teuren Anwälten am Hals oder bekommt zu hören: "Sie haben Kinder, ich habe Kinder - haben wir das wirklich nötig?" Dem stern liegt nun eine Anklageschrift vor, die im Detail beschreibt, wie eine Bank in Lauenburg um 60 Millionen Euro geplündert wurde - und die Spuren führen ganz offensichtlich auch zu Mitgliedern des Osmani-Clans.

Was haben ZDF-Moderatorin Petra Gerster, Fernsehköchin Sarah Wiener und FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin mit Millionen Frauen gemeinsam? Sie haben Kinder, sie haben einen Job, sie wollen beides unter einen Hut bekommen und nehmen dafür gern in Kauf, von einigen als "Rabenmütter" beschimpft zu werden. Als stern-Redakteurin Nikola Sellmaier solche Beispielsfälle suchte, wurde sie mit Hunderten E-Mails und Anrufen überflutet. "Das Thema ist nicht durch", sagte die Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin im stern-Interview. "Es ist ein neues, vielleicht das entscheidende Gefecht um die Geschlechterfrage entbrannt."

Herzlichst Ihr

Thomas Osterkorn

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