Stammzellenforschung Hirnzellen aus Knochenmark

Mit frischen Nervenzellen, gezüchtet aus Stammzellen des eigenen Knochenmarks könnten einmal Alzheimer- und Parkinson-Patienten geheilt werden. Erste Schritte dorthin wurden nun gemacht.

Stammzellen aus dem eigenen Knochenmark sollen künftig zerstörtes Hirngewebe von Alzheimer- oder Parkinsonpatienten ersetzen. Diese Hoffnung leiten deutsche und amerikanische Forscher aus Studien ab, die im britischen Ärztejournal "The Lancet" (Bd. 363, S. 1432) vom Freitag erscheinen und auf einer Neurologentagung in San Francisco vorgestellt wurden. Die US-Forscher entdeckten Nachfolger von gespendeten Knochenmarkszellen im Gehirn von Patienten. Ein Ulmer Team entwickelte im Labor aus Knochenmark von Erwachsenen Stammzellen für das Gehirn.

Hoffnung für Alzheimer-Patienten

Das US-Team um Edward Scott von der Universität von Florida in Gainsville nahm Gewebeproben von drei Frauen, die im Rahmen ihrer Leukämietherapie sechs Jahre zuvor Knochenmark von männlichen Spendern implantiert bekommen hatten. Tatsächlich konnten die US- Forscher Hirnzellen mit dem männlichen Y-Chromosom bei den drei Frauen nachweisen. Ähnliche Versuche waren zuvor schon in weitaus höherer Zahl bei Mäusen gelungen. "Diese Studie zeigt, dass Knochenmark tatsächlich als Quelle leicht zugänglicher Zellen zur Produktion von Nervengewebe verfügbar ist", merkte Scott an.

Auf der Tagung in San Francisco berichtete Alexander Storch von der Universität Ulm, dass sein Team aus Knochenmarkzellen von Erwachsenen Stammzellen für das Gehirn entwickelt habe. Allerdings seien sie noch nicht in das Hirn eines Menschen transplantiert worden. "Es ist ein aufregender Gedanke, dass Menschen mit der Alzheimer-Krankheit eines Tages ihr eigenes Knochenmark zur Produktion von Nervenzellen nutzen können, die dann den Schaden durch die verlorenen Zellen ausgleichen und die Funktionen wieder herstellen können", kommentierte Storch.

DPA

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