Das Bild von der nackten Frau findet immer seinen Weg - zum Mann. Das gilt heute, und das war auch im Paris der 20er Jahre nicht anders. Eigentlich war es verboten, erotische Postkarten mit derart unmoralischen Inhalten zu verbreiten, im Sinne von ganz offiziell mit der Post versenden. Aber diese Karten waren nie dafür bestimmt, auf den Postweg gebracht zu werden. Die kolorierten Echtbilder hatten nicht nur einen gewissen materiellen Wert, obendrein hatte man ihnen über die Art-Déco-Inszenierung einen künstlerisch wertvollen Anstrich verpasst. So ist das also: Mal diente das nackte Bild einem wissenschaftlichen Zweck, gelabelt als Körperstudie, mal wurde es kurzerhand zum Kunstobjekt erklärt. Alle waren zufrieden. Die meinungs- und moralbeherrschende Klasse hatte sich mal kurz empört, und Mann hatte wieder mal etwas, von dem er offenbar nicht lassen kann: den nackten Hintern und blanke Brüste.
Art Déco in der erotischen Fotografie Das Bild der nackten Frau findet immer seinen Weg
Wie die Produzenten von Nackbildern in den 20er Jahren ihren "Schweinkram" an den Mann gebracht haben - trotz oft strengster Auflagen der Sittenwächter.