"Personal Disclosures" hieß die Ausstellung des Berliner Fotokünstlers Yoram Roth, mit der er seine Arbeit 2015 erstmals der Öffentlichkeit zugänglich machte. Mit dieser Werkschau leistete Roth etwas ganz Besonderes: Er sprengte die Grenzen der reinen Fotografie und löste die Grenzen zur Malerei auf.
Motivisch, indem Roth mythische Figuren aus der Kunstgeschichte für seine Bilder verwendet. Etwa die Heilige Maria, die aus der griechischen Mythologie stammende Königstochter Medea oder die im Nibelungenlied verewigte Brünhild. Dem Künstler geht es aber nicht darum, klassische Szenen oder berühmte Gemälde nachzustellen. Vielmehr weist er mit seinen Inszenierungen über den klassischen Kontext hinaus, verarbeitet das Material zu neuen Konstellationen. Etwa, indem er die Pietà mit der trauernden Maria und ihrem Sohn um eine Person erweitert: eine zweite Frau, der Maria einen Kuss zu geben scheint.
Daneben bezieht sich Roth in seinen Bildkompositionen immer auch auf andere Kunstepochen. Die Art, wie er Körper inszeniert, zitiert die großen Maler des 16. und 17. Jahrhunderts, wie überhaupt die Art seiner Darstellung immer an Malerei erinnert. Dadurch entsteht ein reizvoller Kontrast: Während die Posen der Models an barocke Aktdarstellungen denken lassen, ist die zum Teil der Werbefotografie entlehnte Ästhetik sofort als zeitgenössisch erkennbar.
Disclosure heißt "Enthüllung, Offenlegung" - und diese persönliche Enthüllung findet auf zwei Ebenen statt: Auf der einen Seite ist da ganz offensichtlich das Model, das sich enthüllt. Daneben enthüllt sich aber der Sinn sowie der ästhetische Wert des Kunstwerks jedem Betrachter anders.
Die Ausstellung "Personal Disclosure" war in der CWC Gallery, Auguststraße 11-13 in Berlin zu sehen. Darin wurden mehr als 60 neue, zuvor noch nicht ausgestellte Werke des Künstlers gezeigt.