Ein Meer von 7.000 nackten Körpern hat am Sonntag der amerikanische Aktionskünstler Spencer Tunick gestaltet. Die Teilnehmer legten am frühen Morgen auf der zentralen Avenida de la Reina Maria Cristina ihre Kleider ab und ließen sich von Tunick in verschiedenen Formen arrangieren: Stehend, liegend, zusammengerollt und in Umarmungen verbunden.
"Ich benutze den Körper als Substanz", erklärte Tunick. Mit der Haut des Menschen ließen sich beeindruckende Formen und neue Auffassungen vom Raum gestalten: "Es war ein fantastischer Teppich in Rosa und Bronze." Der gebürtige New Yorker betrachtet seine Aktionskunst zwar als flüchtige, an den Ort gebundene Installationen, dokumentiert diese aber mit Fotos. Mit der Aktion in Barcelona stellte er einen neuen Rekord auf; an seinem bisher größten Arrangement nahmen 2001 in Melbourne 4.500 Nackte teil. Probleme gab es bisher nur in den USA, wo Tunick wegen der Präsentation von Nackten in der Öffentlichkeit fünf Mal verhaftet wurde. "In den USA betrachten sie den Körper als ein Verbrechen", klagt der Künstler.
Bei den Teilnehmern finden die Gedanken Tunicks Anklang. "Für mich symbolisiert das die Zerbrechlichkeit des Körpers", sagte der 53-jährige Joan Alexandre Betriu. Die 34-jährige Irene Mohedano, die mit ihrer fünf Monate alten Tochter zum Teil des Körperteppichs wurde, sprach von einer einmaligen Chance, an einer besonderen Form von Kunst mitzuwirken.